"Ausgerechnet jetzt, wo ich mir gerade meinen ersten Porsche kaufen wollte", sagt ein junger Mann, als die Aktivist:innen von Robin Wood drei große, aufblasbare, silberne Würfel vor dem Porsche-Showroom im Stuttgarter Dorotheenquartier übereinandertürmen. "Nur ein Scherz", fügt er schnell hinzu, so reich sei er nicht, und bedankt sich für die Auskunft, als er erfährt, worum es dort geht.
Die Vorderseite der drei Würfel zeigt den Baum aus dem Wappen der süditalienischen Region Apulien. In der Realität geht der knappe Baumbestand dort immer weiter zurück. Ein Bakterium bedroht die Oliven. Hinzu kommen zunehmende Hitze und Trockenheit, Monokultur und schwindende Biodiversität infolge von Pflanzenschutzmitteln. Die Steineiche ist bislang nicht betroffen. Doch Porsche will große Teile des letzten verbliebenen Steineichenwalds im Salento, der Südhälfte Apuliens, abholzen. Für die Erweiterung einer Teststrecke.
Deshalb sind die Custodi del Bosco d‘Arneo (Beschützer des Arneo-Waldes) nach Stuttgart gekommen, die nun am Porsche-Showroom vor die Kameras treten, um dann am folgenden Tag auf der Porsche-Hauptversammlung ihr Anliegen vorzutragen und Aufmerksamkeit auf das Thema zu lenken. Die Europäische Kommission hat bereits Bedenken angemeldet, die Ausbaupläne für die Teststrecke sind vorerst gestoppt, aber nicht vom Tisch: Die Entscheidung über die Zukunft des Projekts wurde im März um sechs Monate vertagt. Porsche hat bereits klargemacht, an seinen Zielen festzuhalten und Apuliens Regionalpräsident Michele Emiliano (PD) erklärte laut SWR, man wolle nun zusammen mit dem Umweltministerium "einige Aspekte des Verfahrens" nochmal überdenken.
Eine Vielzahl bedrohter Arten
Es ist schon ein wenig grotesk: Der letzte nennenswerte Steineichenwald befindet sich mitten in einer 1974 von Fiat eingerichteten Automobil-Teststrecke: Da das Innere des Rings mit rund drei Kilometer Durchmesser für Außenstehende nicht zugänglich ist, ist der Wald in dessen Mitte intakt geblieben. "Seit Porsche das Areal 2012 übernommen hat, gab es immer Gerüchte", dass das Unternehmen dort etwas vorhabe, sagt Gianfranco D’Eramo von den Custodi del Bosco. "Wir haben das nicht ernst genommen." Bis sie im Sommer letzten Jahres aus der Zeitung von den Plänen erfuhren. "Es gab keinerlei Bürgerinformation, keine Transparenz, keine Beteiligung."
2 Kommentare verfügbar
bedellus
am 12.06.20241. braucht niemand 'nen porsche.
2. deshalb braucht auch niemand die teststrecke.
3. schon gar nicht in der gegend um lecce.
4. was da fehlt sind baeume - grosse - kein gestruepp.
5. woher weiss ich das? - weil ich da im urlaub war.