"Wir wollen den Faden nicht abreißen lassen", erklärt Frank Reiner, kaufmännischer Direktor der HOS Anlagen und Beteiligungen GmbH, der die 1861 erbauten Neckarspinnerei in Wendlingen-Unterboihingen gehört. Reiner spielt an auf die Unternehmensgeschichte: Hinter den drei Buchstaben verbirgt sich die Firma Heinrich Otto und Söhne, einer der großen Textilindustriebetriebe des Landes, der, anders als viele andere, noch bis vor zwei Jahren produziert hat und heute unter anderem im Immobiliengeschäft ist. Den Faden nicht abreißen zu lassen, bedeutet für das 200 Jahre alte Familienunternehmen, Leerstand und Verfall zu vermeiden und das beeindruckende, denkmalgeschützte Ensemble einer neuen Verwendung zuzuführen.
Die Neckarspinnerei ist ein Projekt der Internationalen Bauausstellung Stuttgart und Region 2027 (IBA'27). Die Idee der HOS Gruppe passt bestens zu zwei Kernthemen der IBA. An erster Stelle: "Die produktive Stadt". Es geht um "gemischte, lebendige und kreative Stadtquartiere". Damit sind nicht nur Wohnviertel gemeint, in denen auch Gewerbe mit untergebracht ist, sondern ebenso "die Fabrik als gleichberechtigter Stadtbaustein", die jedoch nicht mehr Fabrik hinter hohen Mauern und Stacheldraht ist, sondern ein offenes Stadtquartier zum Wohnen und Arbeiten. Und das Areal liegt direkt am Neckar – ein weiteres IBA-Thema.
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