Der ehemalige Oberstudienrat für Englisch und Französisch, der wegen seiner extremistischen Ansichten 1988 aus dem Schuldienst entlassen wurde, ist seit Jahrzehnten in rechtsextremen Zusammenhängen aktiv. Er war langjähriger NPD-Landesvorsitzender in Baden-Württemberg und amtierte bis 1996 als Bundesvorsitzender seiner Partei. Unter seiner Führung setzte die NPD auf Bundesebene verstärkt auf ausländerfeindliche und vor allem revisionistische Themen. Zugleich öffnete Deckert die NPD für Neonazis aus diversen Splittergrüppchen. Deckert gehörte auch zu den Gründungsmitgliedern der NPD-Nachwuchsorganisation Junge Nationaldemokraten (JN). 2005 wurde er wegen Störung des Parteifriedens von allen Mitgliedsrechten in der NPD ausgeschlossen.
Deckert saß im vergangenen Jahr in der Justizvollzugsanstalt Mannheim eine mehrmonatige Haftstrafe ab - wegen Beihilfe zur Volksverhetzung und der Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener. Er hatte an der Übersetzung und der Endbearbeitung der deutschen Fassung des Buches "Auschwitz - Die erste Vergasung - Gerüchte und Wirklichkeit" des international aktiven italienischen Revisionisten Carlo Mattogno mitgewirkt. In dem Machwerk von Mattogno werden der Holocaust und die Existenz von Gaskammern im NS-Vernichtungslager Auschwitz geleugnet.
Deckert vertritt die Auffassung, dass es für die Vergasungen in Auschwitz keine "Sachbeweise" gibt, die Zahl von sechs Millionen industriell ermordeter Juden lediglich eine "symbolische Zahl" sei und das "jüdische Volk" Deutschland 1933 den Krieg erklärt habe. Sein "Wissen" stützt Deckert unter anderem auf den US-amerikanischen Holocaust-Leugner Fred Leuchter. Mit Leuchter hatte Deckert 1991 in Weinheim eine bundesweit beachtete Veranstaltung durchgeführt und hierbei als Dolmetscher fungiert. Weltweit machte sich Deckert in Holocaust-Leugnerkreisen als Europakorrespondent der antisemitischen Wochenzeitung "American Free Press" (AFP; Washington) einen Namen. Szene-Kenner vermuten auch hinter dem AFP-Autor "Peter Strahl" den Weinheimer. Wie Deckert arbeitet "Strahl" als freier Fremdsprachenübersetzer.
Die Zeit im Mannheimer Knast hat Deckert produktiv genutzt. Dieser Tage ist sein rund 850 Seiten umfassendes Buch "Hinter Gittern in deutschen Kerkern. Wie man als Geschichtsrevisionist abgestraft und kriminalisiert wird" erschienen. Für das Buch wirbt Deckert auf seinen Internetseiten guenterdeckert.de und hinter-gittern-in-deutschen-kerkern.de. Domaininhaber der Homepages ist Jörg Krautheim im thüringischen Gera. Krautheim war vor Jahren einer der führenden Aktivisten der Neonazi-Szene in Thüringen. Er gehörte dort dem NPD-Landesvorstand an und war Aktivist des Thüringer Heimatschutzes (THS), der Keimzelle des späteren rechtsterroristischen Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU).
4 Kommentare verfügbar
Markus Müller
am 08.09.2014Und wenn die CDU wieder regiert,ist den Nazis wieder der Weg bereitet.