KONTEXT:Wochenzeitung
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Für kleinere Lücken

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Traditionell widmen wir die letzte Ausgabe vor Silvester den wichtigsten Themen, über die wir in den vergangenen zwölf Monaten berichtet haben und haken nach, welche Entwicklungen es gab. Aber ebenso wichtig bleibt der Blick nach vorn: Was tun im neuen Jahr? Elon Musk enteignen, Ukraine-Krieg beenden, Boris Becker zum Schweigen bringen? Ja, es gäbe viel anzupacken, was die Welt etwas besser machen würde. Aber dann heißt es wieder, wer Visionen habe, möge zum Arzt gehen, und denen geht es ja auch nicht gut. Das sei hier nur gesagt, weil es auch bei Kontext Menschen gibt, die in großen Dimensionen denken, und dann erleben, dass auch das Kleine verflixt schwierig sein kann.

Die Rede ist vom Löcher Stopfen. Sie wird uns wieder überall dort gehalten, wo die Leute in ihre Zeitung schauen, und sich nicht finden. Es sei denn, sie haben Beziehungsprobleme und finden hilfreiche Handreichungen fürs Schlafzimmer. Aber schlechter Scherz beiseite. Fakt ist, dass das Lokale in den klassischen Medien immer mehr verschwindet, verbunden mit der Drohung, es weiter verschwinden zu lassen, wenn es nicht öffentlich subventioniert werde – zur Aufbesserung ihrer angeblich notleidenden Kassen.

Das ist so dreist wie die Behauptung der Verleger, sie würden es an der Kritik der edlen Spender nicht fehlen lassen. Was Wunder, dass die Kundschaft einen dicken Hals hat – und eine Idee: Macht Kontext öfters, am besten täglich, nie war es notwendiger. Die Zeit sei reif. Da nicken wir immer zustimmend, weil die Leute, demokratietheoretisch betrachtet, ja recht haben. Allerdings muss auch die monetäre Kraft des Faktischen beachtet werden, die zur Vorsicht mahnt. Unser Geld kommt nicht von Aldi oder Lidl, es kommt von unserer Community.

Und trotzdem oder gerade weil Kontext ein Ausdruck der Solidarität ist, müssen wir daran arbeiten. Für die Leserinnen und Leser, die Frieden wollen und Texte dazu bei uns finden, für linke Schmetterlinge, die mit uns besser fliegen können, für die Jungen, die für ihre Proteste Verständnis erwarten können.

Der nächste Schritt ist die Genossenschaft, die etwas ganz Wichtiges im Sinn hat: Kontext auf noch mehr Schultern ruhen zu lassen, und auf eine finanzielle Basis zu stellen, die hilft, die Löcher kleiner zu machen und die Chancen größer, dabei erfolgreich zu sein. Vorstand und Redaktion versichern, ihr Möglichstes dafür zu tun.

Neue Volontärin für Kontext

Die Redaktion bekommt im neuen Jahr Zuwachs. Am 1. März 2023 beginnt Franziska Mayr ihr Volontariat, das sie auch noch zur taz führen wird. Die 22-jährige Südtirolerin verstärkt die jungen Stimmen im Team, ist eine engagierte Autorin, und hat bei ihrem Politikstudium in Innsbruck gelernt, was oben und was unten ist. Sie bringt einen frischen, eigenen Blick von außen mit, und weiß, wie Social Media funktioniert. Zuletzt hat sie ein zehnwöchiges Praktikum bei Kontext absolviert und gezeigt, dass sie passt: Kritisch nachfragen, gegen den Strich bürsten, wachsam durch die Gesellschaft wandern und auf die jungen Leser:innen achten. Zu Kontext ist sie gekommen, weil sie Journalismus mag, der sich "von der oft eintönigen Medienlandschaft abhebt".

Und so freuen wir uns aufs neue Jahr, wünschen Ihnen allen ein gutes, gesundes und erfreuliches 2023 – allen bedrohlichen Nachrichten zum Trotz. Rutschen Sie frohgemut rein.


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1 Kommentar verfügbar

  • Philipp Horn
    am 29.12.2022
    Antworten
    Euch auch einen guten Start ins neue Jahr & bleibt wie Ihr seit.
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