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Wenn Luc und Luik auf Reisen gehen

Wenn Luc und Luik auf Reisen gehen
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Arno Luik ist begeisterter Bahnfahrer. Eigentlich. Denn die Deutsche Bahn und mit ihr die deutsche Verkehrspolitik machen es dem langjährigen "Stern"-Reporter und Kontext-Autor nicht leicht. Es ist wohl nicht zu viel behauptet: Luik leidet an der Bahn.

Aus diesem Leiden heraus sind schon viele Artikel entstanden, so kritisch wie kundig, häufig Stuttgart 21 im Fokus. Jetzt sollte es noch etwas Größeres sein: ein Buch über die DB, angekündigt im Januar dieses Jahres in Kontext. Denn, so Luik damals: "Ich habe mich jetzt wirklich seit vielen, vielen Jahren mit der Bahn beschäftigt, mit der Privatisierung, all diesen Mega-Projekten. Und da zieht sich irgendwie ein roter Faden durch: Gebaut wird das, was möglichst teuer ist und gerade noch so irgendwie funktioniert."

Nun ist es fertig, sein Bahn-Buch, am 2. September erscheint es im Frankfurter Westend-Verlag und trägt den vielsagenden Titel "Schaden in der Oberleitung". Am Dienstag, dem 3. September beginnt die Präsentationstour mit dem Autor, moderiert von Stefan Siller, auch er dem Kontext-Publikum wohlvertraut. Passend im Stuttgarter Rathaus, wo in den vergangenen Jahrzehnten so viele Entscheidungen zugunsten von S 21 getroffen wurden. Als Appetithappen bringen wir vorab ein Kapitel aus Luiks Buch – das zeigt, dass die DB entgegen ihrem Ruf und ihrer Beteuerungen ein ganz und gar nicht ökologisches Projekt ist.

Reisen in Handschellen, nachhaltig oder nackt

So schnell kann's gehen. In der vergangenen Ausgabe haben wir über Luc berichtet, den freien Mitarbeiter von Radio Dreyeckland, der für die Freiburger Redaktion vom G7-Gipfel berichten sollte und von den französischen Behörden bereits im Vorfeld und auf Verdacht aus dem Land geworfen wurde. Bis Redaktionsschluss hatte Luc, der eigentlich in Dijon lebt, ein Gerichtsverfahren gegen seine Abschiebung nach Deutschland gewonnen und war wieder auf dem Weg durch Frankreich. Kaum aber war der Text in Kontext erschienen und in der gedruckten taz gesetzt, wurde er festgenommen und flog zum zweiten Mal aus dem Land. Am Gegengipfel konnte er nicht teilnehmen. Immerhin – Luc ist wohlbehalten zurück und in Erwartung von 1000 Euro. Die nämlich hatte ihm ein Pariser Gericht zugesprochen, weil es bereits seine erste Ausweisung für illegal befand.  

Eindeutig entspannter reisen lässt es sich da mit "Mondo". Einem neuen Print-Magazin, das die beiden StuttgarterInnen Pia Wieland und Tobias Ertel konzipiert haben. Sie wünschen sich, dass Fotos von der letzten Überseereise mit dem Flugzeug irgendwann nicht mehr mit einem "Wow!" quittiert werden, und geben Tipps, wie man es besser machen kann.

Und dann stellen wir noch eine Reiseart vor, an die vermutlich auch die "Mondo"-Macher noch nicht gedacht haben, auch wenn sie in mehrerlei Hinsicht nachhaltig ist – kein Mikroplastik aus synthetischen Funktionsklamotten gelangt in die Umwelt, das Gepäck der Reisenden ist leichter und dadurch treibstoffsparend: Autor Steve Przybilla schreibt über einen Nacktwanderweg im Harz. Und über die Doppelmoral, die gegenüber der Nacktheit herrscht: "Mit Gewaltszenen haben die meisten Internetplattformen kein Problem. Sobald aber bei Facebook eine Frau ohne Bikini auftaucht, wird der Account gesperrt."

Als begeisterter (bekleideter) Wanderer ist auch Ministerpräsident Winfried Kretschmann bekannt. Der ist momentan ebenfalls verreist, in Griechenland, wo er sich mit seiner Familie darüber einig werden will, ob er bei der nächsten Landtagswahl 2021 noch einmal antritt. Was in seiner Partei wie in den anderen schon für nervöse Zuckungen gesorgt haben soll. Kontext weiß in dieser Sache leider auch nicht mehr – dafür wissen wir und lassen Sie wissen, was Kretschmann in seiner bisherigen Amtszeit schon so alles versäumt hat. Zum Beispiel korrigierend in die Diskussion um die Schuldenbremse einzugreifen, wie Johanna Henkel-Waidhofer ausführt.

In diesem Sinne: gute Reise!


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