Erstens: die Ausweitung des steuerlichen Verlustrücktrags und des Verlustvortrags. "Ein erweiterter Verlustrücktrag führt den Unternehmen direkt und kurzfristig Liquidität zu und unterstützt insbesondere diejenigen Unternehmen, die in vergangenen Jahren Gewinne erzielten. Ein erweiterter Verlustvortrag erhöht die Anreize, heute zu investieren."
Zweitens: eine zügige Energiepreisreform mit einer Senkung der Stromsteuer auf den europäischen Mindestsatz sowie eine Reduzierung der EEG-Umlage. "Dies würde zu einer spürbaren Entlastung von Haushalten und Unternehmen führen und ökologisch fragwürdige Verzerrungen der Energiepreise beheben." Ein niedrigerer Strompreis unterstütze zudem die Transformation zu einem klimafreundlicheren Energiesystem.
Drittens: eine Stärkung privater Investitionen zum Ausbau der Digitalisierung sowie öffentliche Investitionen in das Gesundheitswesen, den öffentlichen Nahverkehr, die Netzinfrastruktur, die Infrastruktur für die emissionsneutrale Mobilität sowie in Breitbandausbau und in Digitalisierung von Behörden und Schulen. "Dies hilft Beschäftigten und Unternehmen, neue Kompetenzen aufzubauen, und verbessert die für ihre Geschäftstätigkeiten notwendige Infrastruktur."
Abschließend empfiehlt Schnitzer: "Gerade in Krisenzeiten ist die Politik gut beraten, bei politischen Entscheidungen nicht nur auf die Forderungen von Lobbygruppen zu hören, sondern ökonomische Grundprinzipien zu beachten und Erkenntnisse aus vergleichbaren Situationen zu Rate zu ziehen." So habe sich eine Kaufprämie für Autos bereits in der letzten Finanzkrise als teure und ineffektive Maßnahme erwiesen. "Aus solchen Erfahrungen kann und sollte man lernen."
Umstiegsprämie für Fahrräder und ÖPNV
Die Wirtschaftswissenschaftlerin Claudia Kemfert, Leiterin der Abteilung Energie, Verkehr und Umwelt beim Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), bewertet eine Kaufprämie für Autos als "ökologisch und ökonomisch unsinnig und sozial ungerecht". Auch sie verweist auf die Abwrackprämie von 2009, die mehr Probleme als Lösungen geschaffen habe: "Konjunkturell wurde nur ein kurzes Strohfeuer für die Autobranche ausgelöst, von denen in erster Linie ausländische Autobauer profitiert haben. In den Folgejahren sind die Absätze für die Autokonzerne dann eingebrochen. Aufgrund der Abwrackprämie sind Treibhausgasemissionen, Feinstaub und Stickoxide angestiegen."
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Olaf B.
am 30.05.2020