Was ist bloß aus der Opulenz geworden? Es gab eine Zeit, stellt der Wirtschaftsjournalist Wilfried Eckl-Dorna im "Manager Magazin" fest, da ging es auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) noch um die "maximale Überwältigung der Gäste" – als die Größen der Industrie noch mit üppigen Buffets, Show-Effekten und prächtigen Tanzensembles ihre "eigene Situation würdigten". Und nun? "Statt teurem Kobe-Rindfleisch", bilanziert Eckl-Dorna und es klingt ein klein wenig pikiert, serviert Volkswagen (VW) seinen Gästen "diesmal als Highlight vegane Burger im Kleinformat: Häppchen statt Happen eben."
Wie sinnbildlich. Auch die Stände sind geschrumpft, die Branche klagt über schwindende Gewinne, und Schwergewichte wie Nissan, Toyota und Fiat wollten auf "Europas führender Plattform für Mobilität" (Selbstbeschreibung) nicht einmal mit einem Stand aufwarten. Draußen demonstrieren Zehntausende gegen die Messe, überall werden Plakate mit fiesen Sprüchen zur Schau gestellt, etwa "Stinker raus!" oder "Autos sind doof". Die Industrie will sich gesprächsoffen zeigen, doch die jungen Klimaschützer von "Fridays for Future" und "Sand im Getriebe" schlugen die Einladung aus, im Rahmen der Messe zu diskutieren. Der Frankfurter Oberbürgermeister hätte gern ein paar kritische Worte vorgetragen, durfte aber nicht, und veröffentlicht nun auf Facebook Sätze wie: "Wir brauchen eine Automobilindustrie, die sich gesetzeskonform verhält. (…) Ich möchte ehrlich sein: Frankfurt braucht mehr Busse und Bahnen, aber nicht mehr SUVs."
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Monika Naggl
am 19.09.2019