KONTEXT:Wochenzeitung
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Bauklötze staunen

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Was haben Boris Palmer, Ken Jebsen und Daniele Ganser gemeinsam? Richtig: alle waren  Waldorf-Schüler. Ist das schlimm? Nein: jeder malt sich die Welt, wie er will. Beunruhigender ist, wie die Steiner-JüngerInnen mit Kritik umgehen. In unserem Fall mit Jürgen Lessats Beitrag zum 100-Jährigen der Einrichtung, der mit dem Titel "Sie tanzen die Waldorfmania" überschrieben war. Da schäumte die Gemeinde.

Was war passiert? Der Autor hatte zunächst nichts anderes getan, als sich die Berichterstattung anlässlich des Geburtstags vorzunehmen. Breiten Raum bekam dabei der SWR eingeräumt, der mit einer Dokumentation ("Waldorf global: Eine Schule geht um die Welt") aufwartete, die man als affirmativ bezeichnen durfte, ohne dem Sender zu nahe zu treten. Der nannte sie "deskriptiv" und befand, dass es kein Beinbruch sei, wenn die verantwortliche Redakteurin eng mit der Privatschule verbunden sei. Nun darf man wohl fragen, ob das bei einer öffentlich-rechtlichen Anstalt in Ordnung geht?

Interessanterweise hat nicht eine, nicht einer der vielen KommentatorInnen diese Frage gestellt. Stattdessen ein Hagel der Entrüstung, mit allen Klötzen aus dem Baukasten der Abteilung Attacke, reflexhaft geworfen, um das Erbe des Gründervaters zu verteidigen. Weil ein paar Beispiele im Text genannt sind, was in einem ausgewogenen Beitrag an Kritik angeführt werden könnte. Eine Kampagne von Kontext,  tendenziös einseitig, mit dem Ziel, der Bewegung, der Erziehung zur Freiheit zu schaden. Man warte schon darauf, dass demnächst Mutter Teresa als Spendenbetrügerin entlarvt werde. Eine Nummer kleiner ging's kaum. Da halten wir's doch mal mit dem Festredner Kretschmann, der zu mehr Gelassenheit rät, wenn wieder einmal gesagt wird, von Waldorfianern sei vor allem zu lernen, seinen Namen zu tanzen und Honig zu schleudern. Dem würde sogar Boris Palmer zustimmen.

Kontext-Vorstand auf Reisen 

"Er soll einfach an Bord bleiben, in jeder Hinsicht, mit guten Ratschlägen und dem klugen Blick", schreibt Jan Feddersen von der taz über Johannes Rauschenberger. Der Stuttgarter Wirtschaftsprüfer und Steuerberater, einer der "prägenden Menschen" der taz-Genossenschaft (Feddersen), verlässt den Aufsichtsrat der Geno: nach 24 Jahren und insgesamt acht Amtszeiten. Verabschiedet wurde er am vergangenen Samstag beim jährlichen Treffen der GenossInnen in der Berliner Heinrich-Böll-Stiftung – und die wollten sich vor lauter Standing Ovations gar nicht mehr setzen.

Gefreut hat er sich über die Reise, die er dann doch zum Dank für jahrelanges Ehrenamt mit taz Reisen in die Zivilgesellschaft unternehmen darf. Wir freuen uns auch! Vor allem darüber, dass uns "unser Rauschi" erhalten bleibt. Als Finanzvorstand, Berater und Freund. Und das hoffentlich noch viele Jahre. 

Wie immer waren wir mit einem Kontext-Stand bei der taz-Genossenschaftsversammlung in Berlin. Und haben uns über sehr viel Lob aus Köln, aus Bielefeld, aus Berlin und der gesamten Bundesrepublik gefreut. Und sogar darüber hinaus: Einer der Genossen hält sich viel in England auf und liest unsere Bahngeschichten besonders gerne – weil auch auf der Insel all das nicht funktioniere, was über Ecken der Deutschen Bahn gehöre, erzählte er. Und dann war da die Leserin aus Köln, die ihrer Familie in Stuttgart immer die besten Kontext-Texte ausschneidet und per Brief zuschickt, weil die Familie nur die StZN zu lesen hat. Eine andere Leserin schickt gleich die ganze Ausgabe, für den Schwiegersohn in der Landeshauptstadt. Top!, sagen wir da. Alle Daumen hoch für die Kontext-LeserInnen!

Raus zum Klimastreik

Mit dem Klimawandel, mit Feinstaub und Mobililtät, die mehr bedeutet als Autofahren, beschäftigt sich Kontext schon lange. Was also liegt näher, als beim globalen Klimastreik die Redaktion in der Hauptstätter Straße dicht zu machen und auf die Straße zu gehen? Wir haben also "den Raum aufgemacht", wie Wilfried Münch im Interview über seine GLS-Bank sagt. Am kommenden Freitag ist Minh Schredle in Tübingen, die Fotografen Joachim E. Röttgers und Jens Volle schwirren in Stuttgart herum, der Rest der Redaktion trifft sich am Kernerplatz, um von dort zum gemeinsamen Kundgebungsort Schlossplatz zu marschieren. Wundern Sie sich also nicht, wenn Ihnen der Autoresponder am Freitag sagt: Wir sind dann heute mal weg – beim Klimastreik auf der Straße. 


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11 Kommentare verfügbar

  • Lisa
    am 15.10.2019
    Antworten
    Meine persönliche Erfahrung deckt sich mit der von Waldemar Grytz.
    Wer einigermaßen unvoreingenommenen über Waldorfschulen und deren Pädagogik schreiben will, sollte sich von leidenschaftlichen Waldorfhassern wie Andreas Lichte fernhalten.
    Eigentlich sagt der Titel bereits alles über die…
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