Das klingt alles schön abgekackt, und die Situation ist auch so. Seit der BDZV sein Tarif-Werk Zukunft beschlossen hat, geht es nur um das weitere Sparen von Personalkosten in der Redaktion. Je mehr, desto besser, denn so kann die in den Augen der Verleger dürftige Rendite von fünf oder mehr Prozent gehalten werden. Und schließlich müssen die Papier-Zeitungs-Abonnenten auch noch die Umstellung auf Digital finanzieren – bis der Break-even erreicht ist. Die Zeitung schreibt sich dann von selbst, die Apps mit Stichworten liefern News rund um die Uhr. Ob echt, wahr, lauter, bedingt wahr, fake oder untrue ist belanglos, denn alles kann jederzeit widerrufen werden. Die Podcasts kommen vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Ein Win-Win-Win-Modell ohne Redakteure. Das Geschäft brummt.
Schöne neue Leserwelt?! Nicht überall. An diesem 1. Juli 2018 beginnt der D-Day. "Verwundet mein Herz in eintöniger Mattigkeit" hatte Radio Freelancer schon ab 5.00 Uhr aus der Nordsee als regelmäßiges Pausenzeichen gesendet. In allen Redaktionen der Tageszeitungen liefen die Radios. Das war das erwartete Signal für einen unbefristeten Streik für ein neues Tarifwerk Medien.
Das würde ein langer Streik, denn es war ein wohldurchdachtes Reformwerk, das lange politische Diskussionen, Verhandlungen, Streit mit sich und vielen anderen bringen würde. Doch zuerst war notwendig: Die Einigkeit der SchreiberInnen, FotografInnen, GrafikerInnen, OnlinerInnen, von allen, die an einem seriösen Produkt mit Freude arbeiten wollen.
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Christoph Holbein
am 27.06.2018