Bereits im März kündigte das Wirtschaftsministerium einen Beteiligungsfonds an, also einen staatlichen Einstieg in ein Unternehmen, um dessen Kapitalbasis zu stärken. Dann kehrte Ruhe ein. Im Mai gab das Ministerium wieder eine Presseerklärung ab, in der Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut, CDU, erklärte: "Gerade für das Mittelstandsland Baden-Württemberg ist das eine enorm wichtige Maßnahme." Denn gedacht ist der Fonds ausschließlich für sogenannte KMU, also kleine und mittlere Unternehmen. Es passierte wieder nichts. Bis Oktober.
Da kam das Gesetz zur Errichtung eines Beteiligungsfonds in den Landtag und der DGB Baden-Württemberg meldete sich zu Wort. Er forderte soziale Kriterien dafür, wenn Steuergeld in Unternehmen gesteckt wird: "Nur wenn die Betriebe zukunftsfähige Weiterführungskonzepte vorlegen und eine Zusage zur Beschäftigungssicherung machen, dürfen sie Mittel aus dem Fonds erhalten", sagte DGB-Chef Martin Kunzmann. Außerdem sollten die zuständigen Ministerien (Finanz- sowie Wirtschaftsministerium) darauf dringen, dass Tarifverträge eingehalten werden und betriebliche Mitbestimmung gesichert ist. Firmen, die weder das eine noch das andere haben, sollten verpflichtet werden, dies perspektivisch einzuführen.
Soziale Kriterien gibt es nicht
Tja, aber die Ansage, Baden-Württemberg zum Musterland für gute Arbeit zu machen, hatte ja vor Jahren die grün-rote Landesregierung gemacht und nicht die grün-schwarze. Die SPD im Landtag versuchte noch, Forderungen nach mehr Arbeitnehmerbeteiligung mit Änderungsanträgen durchzubringen – und scheiterte. Besonders die Tarifbindung stieß auf wenig Gegenliebe. Dann würden ja Firmen ohne Tarif ausgeschlossen, erkannte in der Debatte Wirtschaftsministerin Hoffmeister-Kraut ganz richtig. Und sowas lehnt sie ab. Denn: "Jedes Unternehmen, das Arbeitsplätze schafft und vorhält, ist förderungswürdig."
0 Kommentare verfügbar
Schreiben Sie den ersten Kommentar!