"Es geht ums Überleben"
Das Vorwort zum Buch hat Sterne-Koch Vincent Klink verfasst. Ein Stuttgarter, der weiß, wovon er spricht, wenn es um Lebensmittel, Ernährung und Genuss geht. Und der ein Herz für Nutztiere hat. Deshalb dokumentieren wir hier seine Worte:
"Vor mir habe ich ein Buch, das beim ersten Durchblättern das hält, was ich von einem Autor wie Manfred Kriener seit Jahren erwarten kann: Genauigkeit und journalistische Aufrichtigkeit. Kriener weiß, wie die Natur zu unserem Wohl unermüdlich liefert und wir sie trotzdem mit Füßen treten und wie die Gier des Menschen dauernd obsiegen und ausbeuten möchte. Dieser grenzenlose Egoismus, der alles aussaugt und den Nachkommen nicht viel übrig lassen will. Darum und wie es bewerkstelligt wird, geht es in diesem Buch, das sich vornehmlich den Verbrechen an der Natur und an den Lebensmitteln widmet, das genau in die Wunde sticht, aber nie jammert, sondern auch Auswege zeigt.
Ich gehöre zu den Menschen, die nicht geizig sind, sich aber an den Parametern der Vernunft sortieren, gerade so, wie man das schon bei den Griechen vor 2500 Jahren nachlesen kann. Es geht deshalb nicht ums Wohlleben, sondern ums Überleben, und das nicht auf Kosten anderer.
Moderne Ernährung braucht einen scharfen Blick nach allen Seiten, vor allem allerdings in eine Richtung, welche man mittlerweile häufig als Chemiehölle wahrnehmen darf. Mit heißem Kopf las ich Seite um Seite von Krieners umfassenden Recherchen und Beweisen. Obwohl ich mich seit Jahren mit Lebensmitteln beschäftige, war mir die Infamie der Nahrungsmittelindustrie und der Lebensmittelchemie in dieser Tiefe nicht bekannt. Soziologisch sehr interessant ist die teilweise fast ins Religiöse abrutschende Ernährungsmoral hierzulande. Man erfährt bei Kriener, dass dies auch sein Gutes hat, aber oft als Anker mentaler Schleudertraumata herhalten muss. Das alles kommt nicht von ungefähr, und dieses Buch leuchtet so gut wie jede Problematik ums Essen gründlich aus. Es nahm mich auch deshalb gefangen, weil es auf missionarische Töne verzichtet, was bei der Thematik um Nahrungsverbrechen, Essverhalten und der Sehnsucht nach dem Aromen-Overkill als Seltenheit gesehen werden kann.
So lese ich mich durch einen bewundernswerten Wortschatz in den Wahnsinn des Foodporn, des bunten Tellerpostings, des exotischen Füllhorns mit Speisen aus aller Welt, mit denen fantasielose Köche oft ungenügende Kreativität tarnen.
Die Ernährungswelt teilt sich nicht nur in Veggies und Karnivoren. Sie unterscheidet auch zwischen bewussten, gebildeten, nachdenklichen Normalverbrauchern, unter denen Kriener auch Otto Moralverbraucher ortet. Bio, fair, artgerecht und zunehmend pflanzlich sind die erstrebenswerten Zutaten eines überlegten Lebens. Wählen können heißt frei sein, frei ist aber nur, wer ein wenig Bescheid weiß."
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