Kaum ein Bericht im Fernsehen, Radio oder in der Zeitung, der im Zusammenhang mit der Corona-Diskussion nicht die aufopfernde Arbeit der Helden im Gesundheitswesen lobend hervorgehoben hätte. Aber kaum ein Bericht darüber, wer neben dem Staat eigentlich der größte Arbeitgeber in Krankenhäusern, Kindertagesstätten, Alten-, Behinderten- und Jugendhilfe-Einrichtungen in Deutschland ist. Es sind die evangelische und katholische Kirche mit über einer Million Mitarbeitenden, vorwiegend Frauen. Damit verbunden sind Einfluss und politische Macht, mit denen die Arbeitsbedingungen bestimmt werden, die sich wiederum nach den Gesetzen des Marktes richten. Hier verhalten sich Kirchen nicht anders als andere, voll auf Wettbewerb und Unternehmenskonzentration fixiert.
Auch kirchliche Initiativen hatten dazu aufgerufen, sich mit diesen "wahren Helden" zu solidarisieren, Kerzen als "Licht der Hoffnung" ins Fenster zu stellen, "Freude schöner Götterfunken" abzuspielen und zur Bekämpfung von Corona bei Glockengeläut zu beten, um so den Dienst für die Gesellschaft zu würdigen. Das mochte nun manch' schlechtes Gewissen beruhigen, erschien aber anderen zu wenig. Auch im Hinblick auf die tatsächliche Rolle der Kirchen, die über ihre Caritas (katholisch) und Diakonie (evangelisch) ein mitentscheidender Player in diesem Sektor sind.
5 Kommentare verfügbar
D. Hartmann
am 04.05.2020Dich auch pflegt man dort einmal.
(Frei nach Ludwig Uhland)
Gut, nur vielleicht und wenn, dann kann sich ein ehemaliger Landesbischof aufgrund der Höhe seines beamtengleichen Ruhegehalts natürlich die Pflege in einer gehobenen Einrichtung leisten. Dort wird der…