Wer den neuen Flughafen "Felipe Ángeles" ansteuert sollte einiges an Zeit einplanen. Auch wer daran vorbeifährt, sucht vergeblich nach Hinweisen. Nach mehr als einer Stunde findet sich auf der Autobahn México-Pachuca dann das erste weiß-blaue Hinweisschild mit den Initialen "AIFA". Es sei der "beste Lateinamerikas", verkündete der mexikanische Präsident Andrés Manuel López Obrador (AMLO) kürzlich. Worauf AMLO besonders stolz ist: Es wurde von Militäringenieuren gebaut. Für ihn einmal mehr ein Anlass zu betonen, wie großartig das Militär für die Nation und im Kampf gegen das organisierte Verbrechen sei.
Das dumme Geschwätz von gestern
Das klang während des Wahlkampfs 2018 noch anders. Damals versprach der Präsident, das Militär innerhalb der ersten sechs Monate seiner Amtszeit von den Straßen zurückzuholen. Jetzt macht der vermeintlich linke Realpolitiker eine Kehrtwende. Nicht einmal traditionell rechtsregierte Länder wie Kolumbien oder das vom Pinochet-Erbe geplagte Chile kommt an dieses Ansinnen des mexikanischen Präsidenten heran: Zum einen will er die Militärpräsenz auf den Straßen Mexikos bis 2028 – und nicht wie geplant 2024 – verlängern. Zum anderen will er die von ihm geschaffene Nationalgarde (Guardia Nacional, GN) dem Verteidigungsministerium Sedena unterstellen. Damit wird ein Schritt hin zu einer massiven Militarisierung der öffentlichen Sicherheit vollzogen.
Die Nationalgarde, die Funktionen der Policia Federal (Bundespolizei) übernimmt, verliert somit ihren zivilen Charakter. Kommt der Präsident mit diesem Ansinnen durch, so wird Mexiko das einzige Land Lateinamerikas sein, in welchem das Verteidigungsministerium die formale Kontrolle über eine polizeiliche Struktur hat. Die venezolanische Anwältin Roció San Miguel hebt in der investigativen Zeitschrift Proceso hervor, dass die Militarisierung der öffentlichen Sicherheit "ein gravierender Fehler" von López Obradors sei. Solch zwischengeschaltete Sicherheitsorgane wie die Guardia Nacional würden stets im Desaster enden, da sich am Ende "stets die Vorherrschaft des Militärs über die Polizei durchsetzt".
Knöllchen auf der Autobahn verteilen
Geschaffen wurde die Nationalgarde offiziell zur Bekämpfung der Kriminalität. Mexiko leidet seit Jahrzehnten unter schwerwiegenden Problemen mit dem organisierten Verbrechen. 2006 setzte der damalige Präsident Felipe Calderón dann auf eine militärische Strategie.
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Nina Picasso
am 14.10.2022>Der Maya-Zug ist Teil eines geopolitischen Projekts, das zwei private Großprojekte im Süden Mexikos von der Pazifik- bis zur Karibikküste umfasst. Er wird von der mexikanischen Armee gebaut, verwaltet und finanziell genutzt. Die Deutsche Bahn und andere deutsche…