Mittagspause. Im Schatten eines großen Baums sitzen Andries Tromb und Chris Jacobs. Den ganzen Morgen über waren sie mit ihren acht Kollegen in den Reben gewesen, haben Stöcke beschnitten, den Boden bearbeitet, Unkraut gejätet. Ein harter Job, auch wenn vom Atlantik her eine Brise weht, die ihre Arbeit unter der sengenden Sonne Südafrikas etwas erträglicher macht. Müde blicken sie unter ihren Hüten hervor. Und doch klagen sie nicht.
"Der Lohn könnte zwar etwas höher sein", sagt Tromb, 50, der seit über zwanzig Jahren auf der Farm von Wilhelm Steenkamp arbeitet, "er liegt aber deutlich über dem für die Branche vereinbarten Mindestlohn". Der bringt rund neun Euro am Tag – und nicht einmal das zahlen die meisten Weinfarmer. "Hier erhalten wir auch Überstundenzuschläge und sind medizinisch gut versorgt. Außerdem bekomme ich jedes Jahr Anteile am Gesamtbetrieb gutgeschrieben", sagt Tromb. Die will er sich auszahlen lassen, wenn er in Rente geht. Jacobs, 30 Jahre alt, findet ökologische und politische Aspekte ebenso wichtig: "Erstens bin ich hier nicht den Giften ausgesetzt wie die Kollegen auf konventionell betriebenen Weingütern", zählt er auf, "zweitens werde ich respektiert. Und drittens gibt es gewählte Arbeiterkomitees, die unsere Interessen vertreten."
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