Der Sonnenhof macht das dem Vernehmen nach jedes Wochenende. "Da ist immer alles zugeparkt im Viertel", sagt eine Frau. "Und ab zwei torkeln die Besoffenen durch die Gegend." Da könne man froh sein, wenn die einem nicht in den Vorgarten kotzen. Oder selbst drin liegen. Zwei Laster quetschen sich durch die winzige Straße. Ein Betonmischer dreht brummend neues Material für den nächsten Ferber-Anbau. Der Sonnenhof ist Dauerbaustelle. Dreiteilig: Teil eins, alt. Teil zwei, Dörfle. Teil drei, links vom Haus – dauert noch.
Früher hat er mal den Ferber-Eltern gehört, höchst geschätzt unter den Dorfbewohnern. "Die hatten nix, und haben das Hotel ganz alleine aufgebaut!" "Immer höflich und ganz normale Leute." Halt noch der alte Schlag, sagen manche wehmütig. Alter Schlag ist nämlich vorbei und der Sonnenhof kein gemütliches Dorfhotel mit Kaffeeklatsch mehr, sondern "Erlebnishotel".
Uli Ferber, ein Aspacher Pflänzchen
Ein Schlagertempel mit fünf Tanzclubs, Plastikgänsen an einem kleinen See im Garten, offenbar gutem Restaurant, Sport-Lounge und einer Menge Plakate des Who's who der Schlagerwelt an den Wänden: Nick P. ("Vielen Dank, es war einfach toll"), Die Schürzenjäger, das Nockalm Quintett, Christian Lais ("War ein supertoller Abend bei euch") und Mallorca-Star Mickie Krause ("Sonnenhof 28. 1. 11") und klar – Andrea Berg – live in der Tanzbar Hazienda ("Viel Spaß im Sonnenhof Kleinaspach, da sind wir daheim").
Und weil sie da daheim ist, gibt's noch ein paar Schaukästen zur Dame des Hauses: Andrea Berg mit ihrem Kochbuch "Meine Seelenküche", im kurzen bekannt scharfen Outfit auf einer Bühne, in schneeweißem, wallendem Hochzeitskleid und einem lächelnden Uli Ferber am Arm. Den gibt's auch in Schwarz-Weiß alleine, mit Schürze in jungen Jahren und auf Leinwand gezogen. Auf einem anderen immensen Bild ist sogar der gesamte Ferber-Clan drauf. Mit Berner Sennenhund. Drum rum: viel Häkel, viel Spitze, bestickte Kissen und viel uriges Holz. Selbst die Handtuchspender auf dem Klo sind mit Rinde beklebt. Sehr bodenständig.
Zugegeben, der Uli sei schon ein bisschen abgehoben. "Mit so viel Geld auf dem Konto ist das ja normal", sagt einer. Aber: Er ist immer noch ihr Uli, ein Aspacher Pflänzchen, das eben ein klein wenig rausgewachsen ist, in luftige Höhn. Da oben kennt sich auch seine Frau bestens aus, sagen die Aspacher. Die komme gern mal mit dem Hubschrauber nach Hause. "Weil die sich nicht ins Parkhaus traut." Auch nachts um drei oder vier. Und trotzdem mögen sie das Mädel eigentlich gern – d' Andrea.
8 Kommentare verfügbar
Irritierter Leser
am 18.05.2015Ich empfehle bis auf Weiteres die…