Ganz plötzlich brauchte Andreas Körner vor zehn Jahren ein neues Atelier. Das Haus im Hospitalviertel, der fast komplett kriegszerstörten historischen Stuttgarter Vorstadt, in dem der Fotograf arbeitete und zuletzt auch einen Ausstellungsraum, die Galerie AK1, angemietet hatte, entpuppte sich als altes Weinbauernhaus aus dem 17. Jahrhundert. Es musste weg, und zwar schnell, bevor die Denkmalbehörden oder die Stadt womöglich noch auf die Idee kämen, der Bau müsse erhalten bleiben. Das Risiko, dann auf die höhere Rendite aus einem Neubau verzichten zu müssen, wollte der Besitzer nicht eingehen.
Körner fand schnell etwas Neues: eine ehemalige Bäckerei an der Lorenzstaffel, knapp oberhalb der Stuttgarter Altstadt. Für seine Zwecke nur etwas zu groß. Also fragte er Winfried Stürzl, Kunsthistoriker, Kurator und Mitbegründer des temporären Kunstraums "Tresor – Raum für flüchtige Kunst", den er ohnehin gerade für eine Ausstellung hatte gewinnen wollen. Stürzl war schnell überzeugt. Er wollte nur einen Dritten mit ins Boot holen, da man sich zu zweit leicht in Routinen festfahre. Sie fragten Jan Löchte, einen Künstler, der bereits im AK1 ausgestellt hatte und zudem am Projektraum "White Heat" beteiligt war.
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