Ihr Traum war es, mit Atlantis einen Ort zu schaffen, an dem sich Entscheidungsträger:innen, Künstler:innen und Wissenschaftler:innen treffen, um gemeinsam an Ideen zu spinnen, wie die Welt schöner und besser werden könnte. Mit wem sollten sie ihre große Idee besprechen? "Der einzige, der mir dazu einfällt, ist Herrhausen", antwortete Helga Müller 1985 ihrem Mann. Hans-Jürgen Müller, führender Stuttgarter Galerist und Mitbegründer der heutigen Art Cologne, hatte mit Kunst viel Geld verdient, war aber genau deshalb ins Zweifeln geraten: Kunst, so seine Diagnose, war zum Spekulationsobjekt geworden. 1972, nach der Documenta, hatte er sich nach Teneriffa zurückgezogen.
Vier Jahre später hatten sich die beiden in Stuttgart kennengelernt. Sie war Assistentin des Porsche-Vorstandvorsitzenden Ernst Fuhrmann. Er schrieb ein Buch: "Kunst kommt nicht von Können". Kunst zu verkaufen und auszustellen, reichte ihm nicht mehr aus. Gemeinsam dachten sie darüber nach, was in der Welt schieflief. Eine Zukunftswerkstatt wollten sie gründen, wo sich Politik und Wirtschaft von der Schönheit und Kreativität der Kunst inspirieren lassen. Doch wer könnte sich dafür interessieren?
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Armin Fischer
am 25.01.2023