Wolfgang Schorlau hat Entmietungsmethoden anhand von Berliner Beispielen recherchiert: Die Palette reicht vom Nichtreparieren der Aufzüge bis hin zum Aussetzen von Ratten. Warum es diesmal um das Recht auf Wohnen geht? Schorlau: "Ich wollte wissen, warum es diese explodierenden Mieten gibt und so wenig bezahlbaren Wohnraum." Also: Warum haben Kommunen um die Jahrtausendwende ihre Wohnungen "für skandalös wenig Geld" an Hedgefonds verkauft?
Die Recherchen seien eindeutig, sagt Schorlau im Gespräch, die Akteure wie der Hedgefonds "Blackhill" selbstverständlich fiktiv. Auch der Verfassungsschutz spielt in "Kreuzberg Blues" eine Rolle und dass der nicht gut wegkommt, überrascht nicht. Schorlau-LeserInnen erinnern sich noch gut an den Krimi "Die schützende Hand" über den NSU. Dem Autor wurde damals von vielen KritikerInnen vorgeworfen, ein Verschwörungstheoretiker zu sein, erinnert Siller. Schorlau: "Ich bin kein Theoretiker." Er bleibt dabei: "Dass die beiden NSU-Täter sich selbst umgebracht haben, halte ich für ausgeschlossen."
2 Kommentare verfügbar
Thomas Müller
am 09.12.2020Doch die Passagen dieses Interviews sind Corona betreffen für mich kaum aushaltbar gewesen.
Ich hatte phasenweise den Eindruck, dass es nicht so sehr um die Buchbesprechung ging sondern einzig und…