Es gibt Probleme. Aber es gibt auch Lösungen. Sogar für den VfB, den neuen Sympathikus der Fußball-Bundesliga. Zehn Spiele lang hat er so frisch und fröhlich drauflos gespielt, dass manche ihren Augen kaum trauten. Der den kloppgebissigen Fan-Präsidenten hat, den sympathischsten CEO aller Zeiten und Welten und als i-Tüpfelchen einen Sportdirektoren, den sie Diamantenauge nennen, der Spieler holt, die sonst keiner kennt, der junge und bekannte Spieler holt, die alle anderen auch holen wollen, die aber kraft der Aura des Diamantenauges sich für die VfB Stuttgart AG entscheiden, und der, last but not least, die Verträge mit unseren besten und begehrtesten Spielern ohne Ausstiegsklauseln bis zum Sankt Nimmerleinstag verlängert, auf dass sie im Falle eines Wechsels vom verpflichtenden Verein quasi mit Wolfram oder gleich mit Antimaterie, jedenfalls mit unvorstellbaren Mengen Geldes aufgewogen werden müssen.
Dieser phantastische VfB wird aber leider, trotz der bestmöglichen aller Menschen oben dran und trotz der überraschend zahlreich geholten Punkte im bisherigen Saisonverlauf, weiterhin gegen nichts anderes als den Abstieg spielen. Und wenn der Klassenerhalt denn gelingen sollte, dann wird er in der kommenden Saison gleich nochmal gegen den Abstieg spielen, weil die Spieler fast ausnahmslos die selben sind, mit denen der VfB sich in der vergangenen Spielzeit durch die zweite Liga gegurkt und den Aufstieg nur deshalb geschafft hat, weil die anderen zu doof waren. Ergänzt wurde der Kader durch ein paar Nachwuchskräfte, die noch nie auf höchstem Niveau gekickt haben, und durch Zweitliga-Abwehrkanten, die zwar nicht schlecht, dafür aber permanent verletzt sind.
Also wäre und ist es alles andere als überraschend, dass der VfB trotz euphorischer Wochen zu Saisonbeginn gegen den Abstieg spielt, den Wiederabstieg, um genau zu sein, denn in den letzten Jahren haben wir uns leider zur Fahrstuhlmannschaft entwickelt, da helfen auch die seligsten Erinnerungen an Diego Maradona im UEFA Cup Finale 1989 im Neckarstadion nicht, genauso wenig wie das 3:0 zur Halbzeit gegen Leeds in der neu gegründeten Champions League 1992, das Pokalsiegerfinale 1997 in Stockholm oder das einer Glücksexplosion gleichende 2:1 versus Manchester United mit dem jungen Cristiano 2003 in der Champions League.
Denn zwar ist die Erinnerung bekanntlich das einzige Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden können – aber die Gegenwart ist halt trotzdem ein Problem. Ein großes Problem sogar, das nochmal größer wird, wenn wir wieder absteigen: TV-Gelder, die Schere immer weiter auf, abgehängt werden, Kaiserslautern, 1860, Sie wissen schon.
Von Tönnies sauber zerlegt
Aber auch für dieses Problem gibt es eine Lösung, welche da heißt: Schalke. Das mag jetzt einigermaßen überraschend daherkommen, denn Schalke ist ja fußballmäßig derzeit eher so das Lächerlichste, was man sich nur vorstellen kann. Der tief im Westen verwurzelte "Sport 1"- Chefredakteur Pit Gottschalk (früher "Sport-Bild") führt es, also die derzeitige Schalker Lächerlichkeit, in seinem Newsletter "Fever Pit'ch" vom 25. November auf die Vertreibung von Clemens Tönnies zurück, der alleine "kraft seiner Persönlichkeit Lösungswege aufgezeigt" hätte. Meint der gute Gottschalk, und man fragt sich, was für erweiternde Substanzen er morgens in sein Kotelett einmassiert. Dabei soll ihm die Headline "Schalke – von Tönnies sauber zerlegt" sogar explizit vorgeschlagen worden sein.
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