"Mehr als vier Waggons schaffen wir nicht an einem Tag", hatte der Leiter des kleinen Trupps gemeint, der mit der Aufgabe betreut war, den Bauzug zu versetzen. Seit 24 Jahren nutzen Künstler:innen und Architekt:innen die alten Eisenbahnwagen am Inneren Nordbahnhof in Stuttgart für ihre Arbeit. Zwölf Waggons mussten nun den Standort wechseln, auf die gegenüberliegende Seite der Gäubahngleise: zehn vom alten Standort und zwei weitere vom Containerdorf vor der nahegelegenen Wagenhalle. Doch es brauchte keine drei Tage: Nach wenigen Stunden war alles erledigt.
Dass es so gut funktioniert hat, liegt daran, dass alles so gut vorbereitet war. Und an den fünfzehn freiwilligen Helfer:innen, die sich auf den Aufruf von Lena Engelfried und Benjamin Köhl vor Ort, über Newsletter und in den sozialen Medien gemeldet haben. Von den Künstler:innen der Waggons waren nur zehn dabei. Einige sind auf Tournee, erklärt Köhl, der sich lieber als Balu anreden lässt. Schließlich müssten alle die Miete für ihre Waggons erwirtschaften. Eben deshalb kümmern sich Engelfried als Projektleiterin und er nun hauptamtlich um den Umzug und den neuen Standort, bei dem noch mehr zu tun ist, als die Waggons zu versetzen. 1,5 Stellen finanziert die Stadt Stuttgart dafür in diesem Jahr.
Die Schienen, auf denen die alten Eisenbahnwagen jetzt stehen, von einer Gleisbaufirma professionell verlegt, haben sie von den Stuttgarter Straßenbahnen erstanden. Sie führen nirgendwo hin. Die Waggons stehen im Halbkreis um einen Platz, im Zwickel zwischen der Gäubahnkurve und der S-Bahn-Station Nordbahnhof. Bis vor zwei Jahren gab es hier noch das Atelierhaus des Bauzugs, das abgerissen wurde, um Eidechsen Platz zu machen.
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