Auch für seine Grundstücke hat er einen bisher unerfüllten Wunsch: Er möchte alle vier Zedern-Arten besitzen. Die marokkanische Atlas-Zeder, die Zypern-Zeder und die Himalaya-Zeder fehlen ihm noch. Bis auf die selbst gepflanzten Bäume gedeihen in seinen Wäldern einheimische Arten, ganz in ihrem Tempo und ganz nach den Regeln der Natur. "Manche Bäume fallen um und neue wachsen. Das ist das, was ich will: dass einfach so Neues entsteht." Immer wieder bekomme er den Rat, er solle doch mal saubermachen. Aber für ihn steht fest: "Alles hat seinen Wert."
Manche seiner Wiesen dürfen Freunde oder Bekannte bewirtschaften, auf manchen passiere das auch ohne sein Einverständnis, doch kämpfen will er nicht. Neben Leerstehendem oder Zugewachsenem besitzt Roth mittlerweile auch ein weiteres Haus und drei Wohnblöcke, alle denkmalgeschützt und die Wohnungen zur Miete. Dort will er Familien ein bezahlbares Wohnen ermöglichen, ohne selbst dabei viel Geld zu verdienen. Das habe er auch nicht nötig, er sei immer schon ein "sparsamer Schwabe" gewesen, und schließlich brauche er für sich selbst nichts mehr. Die genauen Hektar und den Wert seines Landbesitzes kennt Roth gar nicht.
Was mit all dem nach seinem Tod passieren soll, weiß er hingegen genau: Alles soll einer von ihm noch zu gründenden Stiftung gehören und kein Mensch soll aus den Besitztümern Geld rausholen. Für seine Mieter:innen schwebt ihm selbstorganisiertes Wohnen vor. Und irgendwo soll "AEF-Roth" stehen: die Initialen seiner Eltern und von ihm selbst. Doch über all das spricht er nicht gerne, genauso wenig wie über das Alter. Eine Indianerin aus dem Stamm der Navajos, die er in einer Jugendherberge in Denver getroffen hatte, habe ihm vor vielen Jahrzehnten gesagt: "You are only as old as you feel" – "Du bist nur so alt, wie du dich fühlst." Und Roth will immerhin 103 Jahre alt werden. "Bis dahin will ich noch so viel Positives tun, wie ich nur kann", sagt er.
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bedellus
am 24.08.2023