Es hätte ein rundes Jubiläum auf der Straße werden können: 1960 fanden die ersten Ostermärsche in Deutschland statt. Die Bewegung war von Großbritannien aus auf den Kontinent geschwappt, wo 1958, organisiert von der Campaign for Nuclear Disarmement ein erster Marsch gegen nukleare Aufrüstung stattfand. Seitdem demonstrierten Kriegs- und RüstungsgegnerInnen jedes Jahr auf diese Weise. Den Höhepunkt erreichte die Bewegung in den Achtzigern – im Jahr 1983 sollen rund 700.000 Menschen an verschiedenen Aktionen im ganzen Bundesgebiet teilgenommen haben. Nach dem Ende des kalten Krieges schrumpfte die Ostermarschbewegung, die Teilnehmerzahlen sanken im Trend, trotz gelegentlicher Ausschläge nach oben, stetig. Zuletzt waren es an den verschiedenen Demonstrationsorten oft nur noch ein paar hundert Teilnehmer. Aber daran, diese Tradition enden zu lassen, dachte keiner.
Nun gibt es wegen des Kontaktverbots im Rahmen der Corona-Maßnahmen nach 60 Jahren erstmals keine Ostermärsche in Deutschland. Doch die Kriege rund um den Erdball gehen weiter, unzählige Menschen sterben dort täglich. Die deutsche Rüstungsindustrie hat zwar teilweise auf die Produktion von Atemschutzmasken und Desinfektionsmitteln umgesattelt, der Rüstungsgigant Rheinmetall sah aber zumindest vor ein paar Wochen noch keine gravierenden Folgen durch die Coronakrise.
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