Die Erbauer haben sich alle Mühe gegeben, die imposante Anlage harmlos und freundlich aussehen zu lassen. In Türkis und Pink sind die Wände verkleidet, Kletterpflanzen ranken daran empor. In Neonschrift steht "Rauchgasreinigung" an der Außenwand des Müllheizkraftwerks Münster. Seit 1965 wird hier Müll verbrannt. Die bunten Bauten stammen aus den späten achtziger Jahren, 1993 ging die Rauchgaswaschanlage in Betrieb. 180 Meter ragt ein Schornstein in den Himmel. Er soll die Abgase möglichst weit oben in die Luft pusten.
Neckartalstraße und Stadtbahngleise führen mitten durch die Anlage. Wie bestellt und nicht abgeholt stehen direkt daneben 14 monumentale Säulen im typischen Travertin-Gelb. Die Stadt Berlin hatte die 15 Meter hohen Säulen 1936 beim hier ansässigen Steinbruchbetrieb Adolf Lauster in Auftrag gegeben, um daraus ein Mussolini-Denkmal zu errichten. Hoch oben links steht noch die Fabrikantenvilla, hinten rechts die riesige Vierkranhalle, oberhalb davon die Versandhalle. Wie das große Loch im Boden sind sie Zeugnisse des Travertinabbaus, der um die Mitte des 20. Jahrhunderts seinen Höhepunkt erreichte. Alle Gebäude stehen wie die Säulen seit 1987 unter Denkmalschutz.
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Ralf Laternser
am 14.03.2018