Ihm kam das von Anfang an verdächtig vor, erzählt ein Anwohner, ein wohlernährter Mann mit lichtem braunen Haar und schwarz gerahmter Hornbrille. Als der 36-Jährige am vergangenen Wochenende aus dem Urlaub zurück kam, war zu seiner großen Verwunderung kein Lärm zu hören. Und den gibt es für gewöhnlich rund um die Uhr, in der Rastatter Ringstraße im Ortsteil Niederbühl. Vom Gleisbett, das hier entlang verläuft, bis zur nächsten Wohnbebauung sind es keine 20 Meter. Von früh bis spät rollen Personen und -Güterzüge durch die erweiterten Vorgärten der Anwohner. Und wenn die Züge einmal Ruhe geben, "dann surren und rattern die Generatoren, der Tunnelbohrer, diese Gefriermaschine oder was auch immer". Das ist schon so, berichtet er, seit er hier hergezogen ist.
Die Deutsche Bahn hat ihre Bauarbeiten in Rastatt bereits vor vier Jahren begonnen. Die gesamte Stadt soll untertunnelt werden, damit Reisende komfortabler von Karlsruhe bis nach Basel kommen. Güter verkehren weiterhin oberirdisch. Tunneldecke und Erdoberfläche trennen dabei an den dünnsten Stellen gerade einmal drei Meter. Am Samstag Mittag, am 12. August, kam es, wie die Bahn mitteilt, zu "technischen Störungen": Über eine Länge von etwa zehn Metern verbogen sich die Gleise bei Niederbühl und sackten circa 40 Zentimeter in die Tiefe. Die rund 20 Kilometer lange Strecke zwischen Rastatt und Baden-Baden ist seitdem für unbestimmte Zeit gesperrt.
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Ruby Tuesday
am 20.08.2017