Im landespolitischen Alltag gehört es nicht eben zu den hervorstechenden Eigenschaften der "Alternative für Deutschland" (AfD), mit eigenen und im Idealfall sogar durchgerechneten Ideen punkten zu wollen. Bei Haushaltsberatungen allerdings bleibt einer Fraktion gar nichts anderes übrig, als schon mal Duftmarken zu setzen. So bot die AfD bei den jüngsten Etatdebatten einen Überblick auf ihre Umbaupläne an, mit dieser Generaldevise: Deutschland den Deutschen.
Für viele kommende Generationen am schlimmsten wären die Folgen beim Klimaschutz: Da bedient sich die Partei der Abrissbirne. Staatliche Gelder für Effizienzprogramme, für Beratung oder den Ausbau von Wärmenetzen, für den Umbau der Wirtschaft und die Energiewende sollen drastisch zurückgefahren oder gleich ganz gestrichen werden. Alle einschlägigen Anträge auf Änderungen im baden-württembergischen Doppelhaushalt für die Jahre 2025/2026 wurden von den anderen vier Fraktionen dankenswerterweise abgelehnt.
Wenn konkret dargestellt werden muss, wohin Landesmittel fließen sollen, wird – ungewollt, versteht sich, dafür aber gnadenlos – der Blick auf die Widersprüche frei. Ausgerechnet die Abgeordneten, die sich immer als ganz besonders engagiert beschreiben, die Plebiszite nach Schweizer Vorbild einführen und Grundgesetzänderungen nur nach Bürgerentscheid ermöglichen zu wollen, verlangen, die Gelder für Beteiligung einzusparen und die entsprechende Servicestelle zu schließen. Unverhohlene Vorurteile werden geschürt und bedient gegen angeblich überflüssige Beschäftigte in Ministerien und Verwaltung. Zielscheibe sind zudem Unis und der akademische Betrieb insgesamt: Die AfD möchte etwa die Mittel für Dienstreisen kürzen, als wären die überbordend,und befürwortet den Umstieg auf Onlineformate. Mehr Geld hingegen soll in eine weitere Differenzierung des im internationalen Vergleich ohnehin schon zerfaserten Schulsystems hierzulande fließen sowie in die Zementierung von Förderschulen – letzteres unterfüttert mit der kruden Behauptung, das gegliederte Schulsystem verwirkliche Inklusion "optimal".
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