Endlich sitzen die Loser anderswo. Unter anderem in Rheinland-Pfalz, wo Julia Klöckner, wie Thomas Strobl Vize in der Bundes-CDU, zwar zu Armin Laschet halten wollte, "aber leider meine Basis nicht". Prompt ist der Ärger über die Landwirtschaftsministerin im Konrad-Adenauer-Haus groß. Noch mehr Daumen senken sich über Sachsen-Anhalts Ministerpräsidenten Reiner Haseloff, der öffentlich bedauerte, dass es nun mal um die Machtfrage gehe, nicht um die Vertrauenswürdigkeit eines Politikers oder seinen Charakter. Sogleich wurde der aus der DDR-CDU kommende 67-Jährige in interessierten Kreisen zum "Gamechanger" für Markus Söder hochstilisiert.
Dabei agierten die Gamechanger ganz woanders mit gegenteiliger Intention. Im Bezirksverband Nordwürttemberg gab kein Geringerer als dessen Ehrenvorsitzender Günther Oettinger die Tonlage gegen Söder vor: Auf einer Vorstandssitzung soll sogar die derbe Vokabel "Charakterlump" im Zusammenhang mit dem ebenso wendigen wie knallharten Nürnberger gefallen sein. Jedenfalls fand das statt, worauf der Landesverband seit bald 20 Jahren wartet: Lagerübergreifend wurden Allianzen geschmiedet. "Weniger in der Frage, wer wird Kanzlerkandidat und wer nicht", so ein Vorständler, "sondern weil Söder unsere Gremien delegitimiert hat." Die Begründung für diese Kritik wiegt schwer, weil sie ins Grundsätzliche reicht: Wer wie er den Vorstand der Bundespartei als "Hinterzimmer" diskreditiere, der wolle "an die Grundfesten der Demokratie".
Sebastian Kurz als Warnung
Keine geringe Rolle spielten dabei Europaabgeordnete aus dem Südwesten. Daniel Caspary sitzt als Vorsitzender der CDU/CSU-Gruppe im EU-Parlament qua Amt im CDU-Bundesvorstand, ist kampferprobt im mühevollen Austarieren unter den Schwesterparteien und hat angesichts der Entwicklungen in Ungarn, Polen und sogar Österreich vor Augen, auf welche schiefe Bahnen Parteien kommen können. Vor allem Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz, der Liebling des Boulevards daheim und der Springer-Presse in Deutschland, wurde zuletzt immer wieder als warnendes Beispiel für einen populistischen Regierungschef genannt, der sich seine Partei "zur Beute gemacht" habe. Gerade in der bayerischen CSU gebe es mittlerweile "null Widerspruch für Söder, weil sich keiner mehr traut".
1 Kommentar verfügbar
chr/christiane
am 13.06.2021Laschet (77.5%)------Baerbock (98.5%)
CDU:Ein Team hatte beschlossen, Herr Laschet soll Kanzlerkandidat werden.Die Partei ist gespalten, ob Herr Laschet der richtige ist.
Herr Laschet hat sich als Kanzlerkandidat zur Wahl gestellt--Herr Laschet wurde direkt…