Ist der Tennisverein ein Center für Unions-Politiker?
Nicht unbedingt, es gab auch Gemeinderatskollegen anderer Parteien, die dort spielen. Man trifft dort verschiedene Leute.
Sind Sie eine Angriffs- oder eine Sicherheitsspielerin, die unforced errors zu vermeiden versucht? Ist es in der Politk ähnlich?
Kommt immer auf die Situation an. Wahrscheinlich überwiegend eher Sicherheitsspielerin. Politik ist eher eine Mannschaftssache, eine Mannschaftsleistung. Man muss immer mit anderen auskommen, mit anderen zusammenarbeiten, und da bin ich sicherlich auch nicht diejenige, die immer auf Angriff fährt.
Sind Sie eher eine Teamplayerin?
Ich glaube schon. Aber da müsste man vielleicht die anderen fragen.
Die sind grade nicht da.
Teamplayerin zu sein, ist mir auf jeden Fall wichtig.
Ich hatte beim Tennis immer ein bisschen Bammel vor dem Doppel, weil ich meinen Partner oder meine Partnerin nicht mit rein reißen wollte.
Das ist halt so. Es hat jeder mal einen besseren oder schlechteren Tag, und dann geht man entweder gemeinsam unter oder man gewinnt gemeinsam. Das macht ja auch Spaß.
Jetzt haben Sie uns erzählt, wie Sie vom Tennis zur Politik gekommen sind. Dann müssen Sie uns sagen, wie man von der Politik zum Ehemann kommt?
Wir haben beide in Heidelberg studiert, aber uns darüber eigentlich nicht kennengelernt. Wahrscheinlich weil er öfter in der Bibliothek war als ich. Wir haben uns bei der Jungen Union kennengelernt, und mussten irgendwann mal aushandeln, wer welchen Posten bekommt.
Sie wollten beide denselben Posten und er war Kavalier genug?
Kavalier genug? Er kam aus einem kleineren Landesverband. Er hat mir den Vortritt gelassen. Da muss man eben verschiedene Seiten und Aspekte bedenken. Der Landesverband muss berücksichtigt werden, dann haben wir vielleicht noch zu wenig Frauen, dann muss man noch mal einen Newcomer haben und jemand älteres muss berücksichtigt werden.
Geht's da auch um Inhalte?
Schon. Aber es geht natürlich auch darum, dass man breit aufgestellt ist und viel berücksichtigt. Alter, Erfahrung, Nord, Süd.
Sie sitzen seit 2013 im Bundestag, sind aber auch im Stadtrat Tauberbischofsheim und im Kreistag Maintauberkreis. Sind das Jobs, die man nebenher machen kann?
Das ist schwierig, und von der Termindichte her nicht immer unter einen Hut zu bringen. Aber man kriegt's hin und ich bin auch froh drum, weil man dort konkret sieht, wie sich das auswirkt, was wir in Berlin besprechen. Viele Gesetzespakete wirken sich auch auf die Kommunen aus, Gelddinge wirken sich auf die Kommunen aus und daher ist es immer wichtig, hier die Rückkoppelung zu haben. Das macht mir besonders Spaß, weil es so schön konkret ist, zwischendurch. Wir haben ja in Berlin oft wochenlange Diskussionen über irgendeinen Halbsatz im Gesetz, und im Gemeinderat wählt man die Farbe des Fußgängerzonenpflasters. Da sieht man direkt ein Ergebnis.
Sie sind Rechtsanwältin. Wie weit können Sie diesen Beruf nebenher noch ausüben?
Gar nicht im Prinzip. Ich bin noch zugelassene Rechtsanwältin, aber das ruht derzeit, weil wir auch noch Kinder haben und ich mich in der Zeit, die übrig bleibt, um die Kinder kümmere. So halb zu praktizieren, das ist nicht das Wahre. Deswegen ruht das derzeit.
War Anwältin immer Ihr Traumberuf?
Ich wollte Jura studieren, hatte aber gedacht, ich gehe mal in eine Verwaltung. Aber dann hat mich mein Mann davon überzeugt, dass es der tollste Beruf überhaupt ist.
Sie sind schon mit 20 in die Junge Union gegangen. Warum wollten Sie sich politisch engagieren und warum in der Jungen Union?
Bei meinem ersten Parteitag der Jungen Union gab's eine heftige Diskussion ums Dosenpfand. Es war in Nürtingen und ich fand das wirklich ganz spannend, wie lange und wie kontrovers da diskutiert wurde. Damals habe Feuer gefangen und es hat mich nicht mehr losgelassen. Und die CDU war für mich immer die Partei, die gute Dinge bewahrt aber auch immer fortschrittlich denkt.
Gibt es bestimmte christliche Werte, die politisches Handeln mitbestimmen?
12 Kommentare verfügbar
Andromeda! Müller!
am 21.08.2017