Feinstaub ist derzeit in aller Munde. Kaum ein Tag vergeht, ohne dass sich Politiker zu Wort melden mit Rezepten, wie sich die Luftqualität in Ballungsräumen wie im schadstoffgeplagten Stuttgart verbessern lassen könnte. Für den hiesigen CDU-Kreischef und Bundestagsabgeordneten Stefan Kaufmann etwa ist der Rückbau von Radwegen ein probates Mittel. "Wir haben zuletzt manche Straßen zurückgebaut, um dort Radwege anzulegen. Diese werden aber kaum genutzt. Und die Autos stehen auf den zurückgebauten Spuren im Stau", erklärte er jüngst allen Ernstes im <link http: www.stuttgarter-zeitung.de inhalt.interview-kuhn-hat-nichts-zum-aufbruch-beigetragen.d6b0bad4-573a-4900-8790-c4b161fda036.html external-link-new-window>Interview mit den "Stuttgarter Zeitungsnachrichten" Kaufmanns außergewöhnlicher Vorschlag kommt kurz vor Ablauf der aktuellen Feinstaub-Alarmsaison in der baden-württembergischen Landeshauptstadt. Am kommenden Samstag (15. April) endet die sechsmonatige Phase, in der die Behörden immer dann Alarm schlugen, wenn zu wenig oder gar kein Wind wehte, der Schadstoffe aus dem Stuttgarter Talkessel ins weniger belastete Umland blies. Die Bilanz lässt nicht aufatmen.
Denn die Appelle von Oberbürgermeister Fritz Kuhn und Verkehrsminister Winfried Hermann (beide Grüne) an die Autofahrer, freiwillig das Fahrzeug stehen zu lassen, konnten dicke Luft im Kessel nicht verhindern. An 64 Tagen wurde der zulässige Grenzwert von 50 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft am Stuttgarter Neckartor überschritten. An jedem dritten Tag im zurückliegenden Winterhalbjahr schwebten an der "dreckigsten Kreuzung Deutschlands" mehr Kleinst-Partikel (PM 10) in der Atmosphäre, als die EU erlaubt. Vor allem im Dezember und Januar, mit 19 beziehungsweise 17 Überschreitungstagen. Die winzigen, lungengängigen Partikel schädigen die Atemwege, verschlimmern Lungenkrankheiten und können Herzinfarkte verursachen.Im Jahresvergleich wurde die Stuttgarter Luft zuletzt allerdings immer feinstaubfreier. 2016 wurde der zulässige Feinstaub-Grenzwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft an 63 Tagen überschritten, 2015 waren es noch 72 Überschreitungstage. Erlaubt sind nach EU-Recht jährlich maximal 35 Ü-Tage – die sind dieses Jahr bereits im April ausgeschöpft.
7 Kommentare verfügbar
Barolo
am 22.04.2017Aber der Kaufmann wollte ja ums verrecken S21.
Ein Ausbau der S-Bahn mit Tarifen…