Matthias Fuchs und seine Frau Kathrin sind auf einem Foto zu sehen mit Achim Schmid, dem V-Mann mit mehr als zweifelhaftem Ruf, der seine Gesinnung stolz präsentierte: Der Mitzwanziger trägt ein T-Shirt mit KKK-Aufdruck. So ist das also, wenn an einem sonnigen Nachmittag in Schwäbisch Hall zwei baden-württembergische Beamte von einem regionalen KKK-Führer angesprochen werden, ob sie nicht Mitglied in dem rassistischen antisemitischen Geheimbund werden wollen.
Im Ausschuss versucht das inzwischen getrennt lebende Polizisten-Ehepaar, den Besuch als zufällige Stippvisite kleinzureden. Ihr sei Schmid unsympathisch gewesen, erinnert sich die heute 40-Jährige Kathrin Fuchs mit dem betont mädchenhaften Auftreten und berichtet, dass sie sich 2001, im Stuttgarter Innenstadtrevier, schon von einem Kollegen habe "dummes Geschwätz" anhören müssen. Das Wort rechtsradikal kommt ihr nicht über die Lippen, immerhin erzählt sie, was auf den Streit mit dem Kollegen folgte: Niemand stellte sich an ihre Seite, niemand wollte mehr mit ihr Streife fahren. Dann wechselte sie den Dienst.
Erstaunlich, dass das Paar damals in Schwäbisch Hall keine klaren Worte für Achim Schmid mit dem KKK-Shirt fand oder den unverzüglichen Abgang vorzog. Stattdessen nimmt Matthias Fuchs sogar den Aufnahme-Antrag für eine Organisation mit, die im Internet damit warb solche Bewerber abzulehnen, "die nicht weißer Hautfarbe sind oder jüdische Vorfahren besitzen". Heute nennt er das einen "Fehler" und will damals weder Schmid noch Steffen Bartsch ernstgenommen habe. Letzterer verstand sich als KKK-Sicherheitschef, passte auf, dass bei Kreuzverbrennungen keine Passanten Zeugen wurden, und bekam über seinen Bruder Jörg, einen Streifenbeamten, Kontakt zu Polizisten. Schmid wiederum erwog, für die in seinen Augen besonders ansprechbare Berufsgruppe eine eigene Sektion zu gründen und fantasierte davon, sogar Politiker in die "European White Knights" zu locken. Von den vielen Details, die die Abgeordneten in den knapp acht Stunden aus den Zeugen herausfragen, sind nicht wenige erschreckend und grotesk zugleich.
Rechtsextreme sitzen im Publikum
Der Tag im Ausschuss ist für bestimmte Kreise so interessant, dass Nelly R., die rechtsextreme Friseurin aus Wolpertshausen, die ihre Aussage schon hinter sich hat (<link http: www.kontextwochenzeitung.de politik psychopath-und-hochstapler-2857.html _blank>Kontext berichtete), den ganzen Tag im Publikum sitzt.
Der Ausschuss-Vorsitzende Wolfgang Drexler will von Bartsch wissen, ob beim Gespräch mit den Polizisten Rassismus ein Thema war. Die Antwort läuft darauf hinaus, dass jeder Interessent selbstverständlich gewusst hat, was der Ku Klux Klan ist. Vorübergehend war Bartsch in der NPD, später habe er erkannt, dass Politik nichts für ihn sei.
7 Kommentare verfügbar
dildoldi
am 10.06.2015Selbstverständlich ist es Satire. Wenn deren "außerdienstliche" Aktivitäten so unbekannt gewesen wären ( bei der überwiegenden Mehrheit der an diesem Schwachsinn teilnehmenden Vermummungsfetischisten handelte es sich um Spitzel bzw. sog. V - Leute ), wieso sind sie dann…