Der Verfolgungseifer ist bemerkenswert: Vergangenen Januar ließ die Karlsruher Staatsanwaltschaft mehrere Räumlichkeiten in Freiburg durchsuchen. Der freie Sender "Radio Dreyeckland" (RDL) hatte ein halbes Jahr zuvor eine kurze Meldung auf seiner Webseite veröffentlicht, die nüchtern feststellte, dass das Ermittlungsverfahren gegen die mutmaßlichen Betreiber des verbotenen Portals "linksunten.indymedia" eingestellt worden ist. Der Bericht enthielt aber nicht nur ein Foto, auf dem eine mit der Parole "Wir sind alle linksunten" besprühte Hauswand zu sehen ist. In dem Artikel ist zudem ein Link auf ein Archiv des verbotenen Portals gesetzt.
In der "Gesamtschau", erläuterte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft gegenüber Kontext, begründe das einen Anfangsverdacht, dass hier für eine kriminelle Vereinigung geworben wird. Die Folge sind drei Razzien im Umfeld von RDL: in der Redaktion, beim Geschäftsführer und beim Journalisten Fabian Kienert, den die Ermittlungsbehörden als Urheber der Meldung vermuteten. Gegen diese Maßnahmen haben sich die Betroffenen zur Wehr gesetzt und in der Zwischenzeit einen Teilerfolg errungen. Juristisch abschließend ausgefochten ist, dass die Durchsuchungen beim Geschäftsführer und in den Büros des Senders rechtswidrig waren. Komplizierter gestaltet sich der Fall Kienert.
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