Die Maus hat ein höchst widersprüchliches Image: In gezeichneter Form erfreuen sich die kleinen Nager höchster Popularität. Denken wir nur an die Sendung mit der Maus, Mickey Mouse, Tom & Jerry, Bernard & Bianca, Itchy & Scratchy oder – Abschreckendes wollen wir nicht unter den Tisch kehren – Diddl. Im realen Leben gehört der winzige Pelzträger für die meisten Menschen nicht unbedingt zu den größten Sympathieträgern des Tierreichs. Steht die Maus doch für die Bedrohung der Vorräte, das Anknabbern von Getreidesäcken oder Käselaiben, kurz: Die Vernichtung von Wohlstand.
Dass die Maus, nur im Plural, zugleich für Wohlstand steht, macht den Reigen der Widersprüche nicht kleiner. Und hat seine Wurzeln wohl im Mittelalter: Es heißt, das hebräische Wort "Mâôth" für Münze sei von europäischen Juden irgendwann "Maos" ausgesprochen wurden – und daraus hätten sich dann sowohl die Mäuse als auch das Moos als Synonym für Piepen, Knete, Penunzen, Kröten oder wie man die Kohle sonst noch nennen will, entwickelt.
Und während ein Kollege bei Kontext die vierbeinigen Nager, wenn im privaten Hasenstall entdeckt, lieber in Lebendfallen fängt und zu städtischen Grünflächen wie dem Fangelsbachfriedhof evakuiert, hätten wir von den anderen Mäusen gerne noch mehr um uns. Und zwar von Ihnen. Denn die ermöglichen uns zum Beispiel darüber zu schreiben, wie viele Mäuse das Stadtumgrabungsprojekt Stuttgart 21 wieder mehr kosten wird, und dass das mit Eidechsen eher wenig zu tun hat. Oder auch darüber, wie eine junge Frau aus Schramberg Anlegern Millionen Mäuse aus der Tasche gezogen hat, mit dem Versprechen einer frei erfundenen virtuellen Währung – Krypto-Mäuse sozusagen.
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