Das hatte Shitstorm-Qualität: Hochpeinlich, keine Ahnung, Klappe halten und mehr – nicht alles, was auf "Hansi Müller und die Windkraftverschwörer" aus Kontext 245 im Kommentar-Postfach landete, kann noch als Belehrung durchgehen. Manches ist schlichtweg beleidigend. Doch nicht alle Leser, die sich online zu Wort meldeten, korrigierten den Autor oder verschmähten den Text. Im wutschnaubenden Konvolut sahen sie gerade das bestätigt, was der Beitrag beschreibt.
"Mein Dank an die Redaktion, die diese Kommentare zulässt und so eine gute Übersicht über die geistige Verfassung einiger Windkraftgegner bietet. Wie kommt es, dass so viele von ihnen nicht merken, dass sie sich von Gefühlen statt von Sachargumenten antreiben lassen?", schreibt ein Leser.
"Hat denn diesen Artikel auch jemand gelesen? Das Thema ist einzig die irrationale und vielfach auch militante Reaktion von Windkraftgegnern", fragt ein anderer. "Die Reaktionen, welche dieser Artikel, scheinbar ungelesen, auslöst, sind ja die direkte Fortsetzung der im Artikel aufgeführten Entgleisungen. Was dann als Gegenargumente auf hier ja nur vermutete Argumente vorgebracht wird, hinterlässt Kopfschütteln und Ratlosigkeit über unsere scheinbar aufgeklärte Gesellschaft", resümiert er.
Wer beleidigt und beschimpft hat Profil
Beide Kommentatoren treffen den Nagel auf dem Kopf. Denn Beleidigen und Beschimpfen gehört zum Profilierungsmuster von Protestierenden, so die Erkenntnis von Soziologen. "Durch die Diskreditierungsstrategie versuchen Protestierende, die Sprecher der Gegenseite zu kompromittieren, um ihre Glaubwürdigkeit zu schwächen", beschreibt Julia Zilles, wie sich windkraftkritische Wutbürger üblicherweise Gehör verschaffen. Zilles arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Göttinger Institut für Demokratieforschung im Forschungsprojekt "Bürgerproteste in Zeiten der Energiewende".
19 Kommentare verfügbar
Bergseitiger
am 22.12.2015