"Die Welt braucht diesen Film. Und noch möglichst viele andere, die in die gleiche Kerbe hauen, möglichst brutal, möglichst einfach zu verstehen, mit möglichst viel Star-Power." Christian Stöcker, "Spiegel"-Kolumnist
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Noch sechs Monate und vierzehn Tage bis zum Einschlag. "Sie haben zwanzig Minuten!", erklärt die schwer beschäftigte US-Präsidentin Janie Orlean (Meryl Streep) dem Astronomie-Professor Randall Mindy (Leonardo DiCaprio) und der Doktorandin Kate Dibiasky (Jennifer Lawrence), die in ihrem Teleskop den Gesteinsbrocken in Mount-Everest-Größe entdeckt und dessen Flugbahn berechnet haben. Jetzt sind sie endlich im Weißen Haus, jetzt wollen sie die Welt warnen und zu Gegenmaßnahmen auffordern. Aber dieser Komet kommt der Präsidentin recht ungelegen. Eine Affäre poppt in den Medien hoch, Wahlen stehen an, und überhaupt: Ist es sicher, dass uns dieser so genannte "Planet-Killer" trifft?
"Die Wahrscheinlichkeit eines Einschlags ist 100 Prozent", bestätigt Professor Mindy. Er solle doch bitte nicht 100 Prozent sagen, erwidert die pikierte Präsidentin. Einer ihrer Ratgeber schlägt vor, lieber von einem "potenziell bedeutenden Ereignis" zu sprechen. Kate Dibiasky weist das zurück: "Es wird aber nicht 'potenziell' passieren. Es wird passieren." Professor Mindy ergänzt: mit "99,78 prozentiger" Sicherheit. Da ist die Präsidentin erleichtert: "Okay, es sind also nicht 100 Prozent." Und die praktizierende Egozentrikerin verrät den beiden frustrierten WissenschaftlerInnen, wie sie, die Präsidentin, nun vorzugehen gedenke: "Ruhe bewahren und sondieren!"
Der Film ist unlustig und unrelaxed? Unwichtig!
Adam McKays Satire "Don't Look Up" wurde von vielen KritikerInnen verhalten aufgenommen, manchmal auch schwer verrissen. Zum Beispiel von Peter Bradshaw im "Guardian", der dem Film unter anderem vorwarf, unlustig und "unrelaxed" zu sein. In seinem Schlusssatz allerdings seufzt Bradshaw: "Doch wenn der Film hilft, etwas gegen den Klimawandel zu unternehmen, sind solche kritischen Einwände unwichtig." Ebenfalls im "Guardian" schreibt Peter Kalmus: "Der Film 'Don't Look Up' ist Satire. Aber als Klimawissenschaftler gesprochen, der alles dafür tut, um die Menschen aufzuwecken und die Zerstörung des Planeten zu verhindern, ist dies auch der exakteste Film über die schreckenerregende Nicht-Reaktion auf den Klima-Zusammenbruch, den ich kenne."
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