Klassenkampf macht verdammt viel Spaß! Nun ja, vielleicht nicht allen Beteiligten, aber sicher den Zuschauern von Bong Joon-hos Film "Parasite". Zuerst hängen wir mit Familie Kim im dämmrigen Souterrain fest, wo der Blick von Vater, Mutter, Sohn und Tochter auf eine verwahrloste Gasse, nein, eben nicht fällt, sondern hochsteigt. So dass die Kims den herantorkelnden Besoffenen gerade noch davon abhalten können, schon wieder ans Fenster zu pinkeln. Oder sie dieses Fenster dann öffnen, weil die städtischen Ungezieferbekämpfer anrücken und Vater Kim (Kang-Ho Song) den Sprühnebel als kostenlose Ausrottungshilfe durch die verwanzten Kammern ziehen lässt. Da drinnen und da unten falten die Kims in Heimarbeit Pizza-Kartons und der Sohn (Woo-sik Choi) und die Tochter (Park So-Dam) kriechen auch mal mit ihren Smartphones bis ins enge Klo, um den unverschlüsselten WLAN-Zugang des Nachbarn zu erhaschen. Nein, aufgeben will diese Prekariatsfamilie nicht!
Und dann bietet sich für den Kim-Sohn die Chance: Ein Freund schanzt ihm den Job als Englisch-Nachhilfelehrer für die Tochter (Jung Ziso) der reichen Park-Familie zu. Das nötige Universitätszertifikat dafür hat ihm seine Schwester am Computer gefälscht, es sei aber sowieso bloß eine vorgezogene Urkunde, so der aufstiegswillige Kim-Sohn, der sich nun Kevin nennt. Der Schwester erschleicht Kevin auch eine Anstellung, sie kommt als Kunsttherapeutin für den jungen Park-Sohn ins Haus – den entsprechenden Jargon googelt sie – und hört nun auf den Namen Jessica. Dann müssen die beiden noch ein bisschen intrigieren und denunzieren, und schon ist Vater Kim der Chauffeur von Vater Park (Sun-kyun Lee), einem Geschäftsmann, und Mutter Kim (Chang Hyae Jin) hat die alte Haushälterin ersetzt.
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