Metallische Geräusche. Klick-Klick-Klick. Etwas rastet ein, der Safe geht auf, und der junge Henri Charrière, der ihn gerade geknackt hat, taucht mit einem Beutel voller Diamanten ein ins Nachtleben von Paris. In einem der Etablissements rund um das Moulin Rouge liefert dieser smarte und sportliche Kerl, der nach seiner Schmetterling-Tätowierung Papillon genannt wird, einem Unterweltsboss die Beute ab. Bis auf ein paar Klunker, die er nonchalant abzweigt für sich und eine schöne Tänzerin. Es ist das Jahr 1931, der Montmartre mit seinen Bars und Bordellen, dem Glücksspiel und den Varietés, leuchtet mondän, die Musik spielt dazu jazzig-optimistische Töne, und alles könnte so nostalgisch und glamourös weiterlaufen, etwa im Stil der zur selben Zeit spielenden und leicht ironischen Halbweltballade "Borsalino" (1970) oder einem US-Pendant wie "Der Clou" (1973).

Doch Michael Noers "Papillon" verliert plötzlich seine frivole Leichtigkeit und seine farbsatte Opulenz und mutiert zu einem ganz anderen Film. Nach einer Intrige wird der Held als Mörder verurteilt, seine gepflegte Strizzi-Frisur weicht einem gleichmacherischen Kurzhaarschnitt, er trägt auch nicht mehr elegante Anzüge, sondern steckt, so wie seine Mitgefangenen, in gestreifter Sträflingskluft. Im Dämmerlicht unter Deck des Schiffes, das die Gefangenen in die Strafkolonie St. Laurent in Französisch-Guayana verfrachten wird, bilden sich nun nach Darwin-Art Hierarchien. Harte und brutale Szenen. Wer schwach ist und zudem im Verdacht steht, Geld mit sich zu führen, dem wird schon mal der Bauch aufgeschlitzt und suchend im Gedärm gewühlt. Der kleine, bebrillte Fälscher Luis Dega (Rami Malek) hat dies beobachtet, mit schreckgeweiteten Augen, aber schockstumm. Jetzt könnte er dran sein, der Totmacher nähert sich schon – und Papillon greift ein. Aber nicht ganz selbstlos: Er wird Dega beschützen, wenn der ihm seine geplante Flucht finanziert.
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