Das Jahr 1981. Ein weißes Wellness- und Diäthotel in der Bretagne. "Ich soll hier nüchtern werden", sagt der Filmstar Romy Schneider (Marie Bäumer) zur gerade angereisten Hilde Fritsch (Birgit Minichmayr), einer bodenständigen Freundin seit Kindertagen. Die Schauspielerin durchlebt eine existenzielle Krise, sie sucht Hilfe und braucht Unterstützung. Ja, sie ist zu einem Idol des französischen Kinos geworden, aber sie hat auch, was in diesem Film nach und nach und manchmal implizit zu erfahren ist, einige private Schicksalsschläge hinter sich, unter anderem den Suizid ihres Ex-Mannes Harry Meyen. Und nun treffen auch schon jene zwei Herren vom "Stern" ein, denen ein ausführliches Interview samt Fotoshooting versprochen wurde. Jahrelang hat sich Romy Schneider, bei uns hartnäckig auf die Rolle der "Sissi" reduziert, den deutschen Medien verweigert. Nun will sie sich quasi erklären.
Das Interview mit dem Journalisten Michael Jürgs (Robert Gwisdek) hat tatsächlich stattgefunden, die Regisseurin Emily Atef inszeniert es in ihrem Film "3 Tage in Quiberon" nun nach in einem stilvoll-atmosphärischen Schwarzweiß, das an die damals vom Fotografen Robert Lebeck (Charly Hübner) aufgenommenen Bilder erinnert. Romy Schneider kennt diesen großen, väterlichen Mann und sieht in ihm einen Vertrauten. "Soll ich dir den Mantel abnehmen?", fragt Lebeck freundlich. Den kühl-distanzierten Jürgs kennt Romy Schneider noch nicht, und der scheint auch nicht darauf aus zu sein, ihr Freund zu werden. "Lieben Sie Ihre Arbeit mehr als Ihre Familie?", fragt er in mokant-näselndem Ton und setzt gleich nach: "Sind Sie bankrott?". Nein, zum Aufwärmen sind solche Fragen nicht gedacht. Michael Jürgs will provozieren, er führt sich auf wie der Richter eines Tribunals, der aus überlegener Haltung heraus Pfeile abschießt und ungerührt zuschaut, wie sich das Opfer windet.
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