Eine Folie hängt über dem Bau, der bis zur dritten Etage emporgewachsen ist, auf allen Seiten von weiteren Baustellen umgeben. Nur das Treppenhaus ragt noch ein Stockwerk höher empor. Auf den ersten Blick ist von außen noch nicht zu erkennen, was an dem Haus der Baugemeinschaft MaxAcht auf dem Olgaareal das Besondere ist. Mit der Architektin Sonja Schmuker – eine der elf BauherrInnen – durch den Bauzaun geschlüpft, offenbart sich dies erst beim näher Herantreten.
2014 ist das Kinderkrankenhaus Olgahospital von seinem angestammten Platz im Stuttgarter Westen weggezogen – eine der vielen Etappen in der endlosen Geschichte der Neusortierung der städtischen Kliniken. Das Olga- gehört nun zum Katharinenhospital, dem größten Krankenhaus der Stadt, wo die Bauerei auch kein Ende nehmen will. Schon lange vor dem Umzug und Abriss der Nachkriegsgebäude der Kinderklinik fingen Bürger des Stuttgarter Westens an, sich über die Zukunft des Quartiers Gedanken zu machen. Es begann 2007 mit einer Ideen- und Projektwerkstatt, aus der eine Bürgerinitiative und schließlich der Verein Olgäle2012 hervorging. Olgäle: So nannten die Stuttgarter liebevoll das Kinderkrankenhaus, 1842 gegründet unter der Schirmherrschaft der Zarentochter und späteren württembergischen Königin Olga. Und so nennen sie heute das Areal.
Eine Baugemeinschaft mit langem Atem
Sonja Schmuker kam zur Baugemeinschaft durch ihren Sportverein. Ihre Freundin, Kontext-Vorstandsmitglied Anni Endress, fragte sie, ob sie nicht mitmachen wolle. Schon bei der Vorbereitung der ersten Zukunftswerkstatt im Herbst 2008 hatte die Bürgerinitiative sich umgesehen und festgestellt: Das gemeinsame Bauen kann eine Lösung für manche Probleme sein. Bedingung ist freilich, dass die Grundstücke nicht zu Höchstpreisen vergeben werden, sonst haben Baugemeinschaften gegen finanzstarke Investoren keine Chance. Während die Stadt, in Zusammenarbeit mit der Initiative, einen städtebaulichen Planungswettbewerb ausschrieb, gründeten sich erste Baugruppen. Doch im Laufe der Zeit mussten sie sich ständig neu erfinden, weil nicht alle Beteiligten so lange warten konnten.
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