Anfang Mai hatte Kontext über den Mord an Gustav Landauer im Zuge der Niederschlagung der Münchner Räterepublik geschrieben, "ein Thema, das aufgrund der politischen Situation leider wieder an Brisanz gewinnt", wie David Ruf meint, der sich nun aufgrund dieses Artikels bei Kontext meldet. Er hat für den SWR einen Dokumentarfilm über den in diesem Text erwähnten Mathematiker und Publizisten Emil Julius Gumbel gedreht, der am morgigen Donnerstag ausgestrahlt wird.
"Angesichts der Extreme des Nationalsozialismus", so Ruf, "beschäftigen wir uns normalerweise mit den Tätern und den Opfern, weniger mit den Wurzeln der Gewalt und wie sich durch sie die Gesellschaft verändert. Und wir vergessen die Stimmen derer, die versuchten, die Gewalt zu verhindern. E. J. Gumbel war zu seiner Zeit einer der bekanntesten und am meisten gehassten Feinde der Nazis. Seine Bekanntheit war so groß, dass sein Name selbst zum Schimpfwort wurde. Die Nationalsozialisten hassten Gumbel, weil er kompromisslos aufzeigte, wie die Weimarer Republik ihre Ideale opferte und mit welchen Mitteln die Faschisten an die Macht kamen."
Gumbel war Sohn eines Münchner Privatbankiers. Er studierte Nationalökonomie und promovierte wenige Tage vor Beginn des Ersten Weltkriegs. Die Kriegserlebnisse machten ihn bald zum überzeugten Pazifisten. Bereits 1921 erschien seine Publikation "Zwei Jahre Mord", im folgenden Jahr erweitert zu "Vier Jahre politischer Mord", eine Publikation, die viel Aufsehen erregte und in vielen Auflagen immer wieder nachgedruckt wurde.
Gumbel zeigt rechte Netzwerke auf
In dem Buch wies Gumbel nach, dass in den ersten Jahren der Weimarer Republik 354 politische Morde von Rechten begangen worden waren. 22 Morde von links standen dem gegenüber, die allesamt hart bestraft wurden, zehn davon mit Todesstrafe, während die Rechtsextremisten straflos oder mit kurzer Haft davonkamen. Rosa Luxemburg, Karl Liebknecht und Kurt Eisner, der Begründer des Freistaats Bayern, gehörten zu den ersten Opfern, der Zentrumspolitiker und zeitweilige Finanzminister Matthias Erzberger und der Industrielle und Reichsaußenminister Walter Rathenau zu den prominentesten.
Gumbels Recherchen blieben nicht ohne Folgen. Es gab einen Untersuchungsausschuss im preußischen Landtag, der Gumbels Aussagen ausnahmslos bestätigte, seine Ergebnisse jedoch nicht veröffentlichte. Es kam zu Gerichtsverfahren wie im Fall Landauer, wo ein Befehlsempfänger zu fünf Wochen Haft verurteilt wurde, während der eigentlich verantwortliche Major nicht belangt wurde.
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