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Gabriele Renner

Angepisst!

Gabriele Renner: Angepisst!
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XXXXXXXXXXXXXXX XXXXXXXXXXXXXXX XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX. Und fragt sich, ob ausgerechnet dessen Ehefrau tatsächlich Präventionsarbeit gegen sexualisierte Gewalt machen sollte.

Liebe Leute, es tut mir jetzt schon leid, dass Sie diese Kolumne lesen. Denn am Ende werden Sie mich wahrscheinlich ein bisschen hassen – obwohl ich mit den ganzen gestörten Pimmelgeschichten, über die ich hier berichten werde, nicht im Geringsten irgendwas zu tun habe. Aber wird wahrscheinlich trotzdem so laufen, wie wenn zwei Polizeibeamte im "Tatort" an irgendeiner Türe klingen und irgendeinem ängstlich dreinschauenden Nebendarsteller die traurige Botschaft überbringen, dass seine Frau tot ist: Die Überbringer der Botschaft werden zur Projektionsfläche der wildesten Emotionen. Anyway, da müssen Sie jetzt mit mir durch:

Nach den ganzen Details, die in den vergangenen eineinhalb Jahren um den ranghöchsten Polizeibeamten Baden-Württembergs, Andreas Renner, die Polizei und das Innenministerium ans Licht kamen, kann ich nämlich nicht anders, als an einen grottenschlechten Fickroman aus dem "Bastei-Lübbe"-Bücherkarussell an ’ner Tankstelle zu denken. Werfe die erste "stay strong"-Tasche, wer bei der Medienberichterstattung um den vergangene Woche vorerst freigesprochenen "XXXXX-XXXXXXXXXX" ("Bild") und seine Ehefrau nicht kopfschüttelnd da saß und sich gedacht hat: "Was zum Fick bin ich hier lesend?!" Doch so lustig ist die Inspirationsquelle für einen weirden Natursekt-Krimi um ein perverses Polizisten-Pärchen nicht. XXXXXXXXX XXXXXXXXXXXX XXXXXXXXXXXXXXXXXXXX XXXXXXXXXXXXXXX XXXXXXXXXXXX XXXXXXXXXXX XXXXXXXXXXX XXXXXXX
XXXXX XXXXXXXX:

Innenminister Strobl, der im Untersuchungsausschuss erklären musste, wie Renner trotz zweifelhafter Qualifikation an die Stelle des höchsten Polizisten im Land kommen konnte? Der erklären musste, warum er im Augenblick des Bekanntwerdens der pimmeligen Umtriebe Renners Interna an die Presse durchreichte, um von möglichen Ungereimtheiten in der Beförderungspraxis des Innenministeriums abzulenken? XXXXXXXXXXXXXXX? Ja, der auf jeden Fall! Denn egal, ob der ehemalige Polizeiinspekteur mit der Vorliebe für urinierende Frauen jetzt vorerst freigesprochen wurde: XXXXXXXXXX XXXXXXXXXXXXXXXX XXXXXXXXXXXXXXXX XXXXXXXXXXXXXXXX XXX
XXXXXXXX XXXXXXX XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX XXXXXXXXX XXXXXXXXX XXXXXXXXXXXX XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX XXXXXXXXXXX XXX
XXX XXXXXXXX XXXXXXXXXXXXXX XXXXXXXXXXXXXXXXXX XXXXXXXXXXXXX XXXXXXXXXXXXXXXXXX XXXXXXXXXXXXXXXXXX XXXXXXXXXXXXX? Der (Ex-)Partner einer dieser Frauen hat ihn sogar dafür zur Rede gestellt, weil er Pimmel- und Pisskram von Renner auf dem Tablet oder Handy seiner Freundin gefunden hat. Aber weil dieser Partner auch in irgendeinem Abhängigkeitsverhältnis zu Renner stand und die Freundin letztlich meinte, dass alles einvernehmlich gewesen wäre, verpuffte dieser Fall genauso wie andere. Vollkommen irre. Aber nicht relevant.

XXXXXXXX XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX XXXXXXXXXXXXXXXXXX XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX XXXXXXXX XXX XX
XXX XXXXXXXXXXXXXXXXXX XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX XXXXXXXX
XXXXXX XXXXXXXXXXXXX XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX XXXXXXXXXXXXXXX XXXXXXXXXXXXXXXXXXX XXXXXXXXXXXXXXX XXXXXXXX  XXXX
XXXXXXXXXXXXXX XXXXXXXXXXXXX XXXXXXXXXXX XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX XXXXXXXXXXXXXXX XX
XXXXXXXX XXXXXXXXXXXXX XXXXXXXXXXXXXXXXXX XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX XXXXXXXXXXXXXXX XXXXXXXXXX XXXXXXXXXX. Denn es ging ja "nur" darum, unter welchen Umständen die Hand der Klägerin – einer 16 Jahre jüngeren, beruflich von Renners Gunst abhängigen Kommissarin – an Renners halbsteifen Schniedel kam, während er sich an einer Wand vor einer Kneipe erleichterte. Extrem ekelhaft. Genau das sagte auch die Klägerin vor Gericht. Doch es gibt da noch etwas, das fast noch viel widerlicher ist als ein Polizist, der seine Macht missbraucht, um seinen Fetisch an untergebenen Frauen im Arbeitsumfeld auszuleben: diesen Polizisten zu schützen. Als Frau. Als Ehefrau des Angeklagten.

Frau Renner kennt sich aus mit sexualisierter Gewalt

"Gott sei Dank! Ich bin sehr erleichtert, dass das Gericht so entschieden hat. Es war ein Zittern bis zum Schluss", erzählte Gabriele Renner der "Bild", zeigte einer Reporterin ihr grünes "stay strong"-Täschchen und tratschte munter weiter, dass sie ja eine "sehr gläubige Frau" sei. Während sie an einem vorigen Prozesstag noch ein schwarzes "stay strong"-Täschchen dabei hatte, hätte sie sich am Tag der Urteilsverkündung für ein grünes Täschchen entschieden, weil sie ein "Statement für Hoffnung" setzen wollte. Zusammen mit der Kette mit dem fetten Kreuz um ihren Hals, sollte niemand daran zweifeln, dass Andreas Renners Ehefrau eine rechtschaffene Christin ist, die für ihre guten Taten in den Himmel kommen will. Küsschen hier mit dem Ehemann. Händchenhalten da. Selbst als Gabriele Renner im Gerichtssaal die Überwachungsvideos mit ansieht, in denen ihr Mann mit der Klägerin in einer Fußballkneipe rumknutscht, lacht sie. Als "die starke Frau an der Seite des XXXXX-XXXXXXXXXX" ("Bild") saß Gabriele Renner während der Prozesstage stets als extra beantragter Beistand neben ihrem Mann, dort, wo sonst nur Prozessbeteiligte sitzen. Ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich in Stuttgart zuletzt ein derartig erbärmliches Schmierentheater gesehen habe.

Denn Gabriele Renner ist selbst Polizistin! Kriminalrätin! Arbeitete zusammen mit ihrem Mann im Landeskriminalamt! Das hat die "Bild" bei ihrer ganzen reißerischen Berichterstattung um den "XXXXX-XXXXXXXXXX" wohl vergessen. Würde ja auch die "Bonnie und Clyde"-Story kaputt machen, die sich die "Bild" da gemeinsam mit den Renners zusammengeschwurbelt hat. Es ist wirklich der Skandal im Skandal: Gabriele Renner inszenierte sich schon im Jahr 2014 als "Korruptionsbekämpferin" in der "Mainpost", und der "Bild" sagte sie damals: "Korruptionsfälle werden oftmals im Bereich der öffentlichen Verwaltung aufgedeckt". 2017 trat sie bei "Aktenzeichen XY ... ungelöst" im ZDF auf, um über "falsche Polizisten am Telefon" aufzuklären. Als "Leiterin der Landesprävention" gab sie im SWR-Fernsehen im Jahr 2020 bei "Vorsicht Verbrechen" Tipps, wie man sich in Notlagen vor unseriösen Handwerkern schützen kann – und das Allerhärteste: In den "Stuttgarter Nachrichten" gibt sie 2019 ein Interview über Prävention von sexualisierter Gewalt mit dem Titel: "Wie kann ich mich als Frau schützen?".

Jesus Fucking Christ: In diesem Interview spricht Kriminalrätin Gabriele "stay strong" Renner darüber, dass die Hälfte der "von uns aufgenommenen Delikte" im "sogenannten sozialen Nahraum" passieren. Sie erzählt, dass der Täter oft "der Ehemann, der Partner oder eine andere Person aus dem persönlichen Umfeld" ist. Dass viele Taten oft nicht gemeldet würden, "weil ein Abhängigkeitsverhältnis besteht, es Kinder oder die Hoffnung gibt, dass sich doch wieder alles zum Guten dreht". ACH, WIRKLICH, FRAU KRIMINALRÄTIN? Man möchte wirklich im Strahl kotzen. Vor allem, wenn Gabriele Renner davon spricht, dass viele Opfer Angst vor Viktimisierung hätten und sich fragen würden: "Habe ich womöglich einen Beitrag geleistet, dass es so weit kam?"

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX XXXXXXXXXXXXXXXXX XXXXXXXXXXXXXXXXXX! Sie haben jahrelang als leitende Kriminalbeamtin Gewaltprävention fürs ganze Bundesland repräsentiert. Sie waren das Gesicht der Polizei gegen sexualisierte Gewalt – XXXXXXXXXXXX XXXXXXXXXXXXXXXX XXXXXXX XXXXXXXXXXXXXXX. Fünf Personen bei der Polizei haben Hinweise auf die Sauereien Ihres Mannes gegeben. Fünf! XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX XXXXXXXXX! Und jetzt kichern Sie in einem Prozess, in dem es um sexuelle Nötigung geht, weil eine Polizistin den Mut hatte, nicht vor Ministerium und Polizei zu kuschen und Ihren sexuell übergriffigen Mann anzuzeigen? XXXXXXXXXXXXXXXXXX XXXXXXXXX
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XXXXXXXXXXXXXXXXXX XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX. Das ist wirklich der beschissenste "Tatort" aller Zeiten! Mit Ihnen als schlechtester Präventionsbeamtin ever!

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XXXXXXXXX XXXXXXXXXXXXX XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX XXXXXXXXXXXXXXX XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX: Wie Gabriele Renner weiter auf der Bank sitzt, wo sonst nur Prozessbeteiligte sitzen. Aber nicht als Beistand. Sondern als Beteiligte in einem real gewordenen Fiebertraum, der sich Polizeisystem nennt.
 

Auf Beschluss des Landgerichts Hamburg wurden uns per einstweiliger Verfügung Inhalte dieses Textes untersagt.


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26 Kommentare verfügbar

  • Gabi
    am 12.09.2023
    Antworten
    Danke, für diesen Artikel, hab hier und da die Geschichte über die Bild verfolgt und mich gefragt, wer das devot ausschauende & tief christliche Wesen an seiner Seite ist ... sorry, für diesen Typ Frau habe ich als Frau null Verständnis und hoffentlich versetzt man sie ins Archiv des LKA, denn diese…
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