Die Würde des Menschen ist unantastbar. Der Breuni-Bär würde sagen: na ja. Hätte ich ihn kürzlich getroffen bei meinem Besuch im Stammhaus des schwäbischen Luxus-Imperiums "Breuninger" am Stuttgarter Marktplatz, hätte ich ihn bei einer Selbstgedrehten im Hinterhof des Gulags der guten Laune wahrscheinlich schnell überreden können, die Kundentoilette anzuzünden. Allein zwei Bekannte haben mir erzählt, dass sie "früher mal der Breuni-Bär waren". Sie berichteten Horrorgeschichten von Menschen, die ihnen auf den Bärenkopf hauten und ständig das Geschlecht des Kostümträgers erraten wollten. Ein Witzbold soll sogar Kondome in den Süßigkeitenkorb des Markenbotschafters geworfen haben, sodass Kondome statt Traubenzucker an Kinder verteilt wurden. Dumme Sprüche und Gekicher waren omnipräsent, dazu kamen tragikomische Toilettengänge und den ganzen Tag Saunafeeling. Einer schmiss den Job nach sechs Samstagen. Die andere hielt zwei Monate durch. Die Dunkelziffer an Ex-Breuni-Bären unter Stuttgarts Kunstschaffenden und Prekären dürfte hoch sein.
Einmal gab es einen spektakulären Rage Quit eines Breuni-Bären: Als das Deutsche Tierschutzbüro im Dezember 2017 seine Anti-Pelz-Kampagne gegen Breuninger startete und fast täglich vor verschiedenen Filialen des Traditionshauses Rabatz machte, platzte dem Breuni-Bär der pelzige Bürzel: Statt für Stimmung im Shoppingtempel zu sorgen, zog er sich das Breuninger-Shirt über die Ohren, solidarisierte sich mit dem Team des Tierschutzbüros und kündigte kurzerhand seinen Job, um seinen tierischen Freunden zu helfen. Dass es sich dabei um eine clevere Kunstaktion des Tierschutzbüros handelte, fällt nur auf, weil der zerknitterte Tierschutz-Breuni aussieht wie Breuni auf Crack. Bären aller Länder vereinigt euch – bevor Breuninger einen neuen knechtet! Auf der Website der Kaufhauskette wird nämlich aktuell wieder ein "Firmenmaskottchen" gesucht.
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Irene Waller
am 04.09.2021