Noch deutlicher offenbart sich die fehlende Barrierefreiheit in der Wohnküche: Bis auf einen einzigen für Kreiter leicht zugängliches Unterschrank, den Kreiter selbst kaufen musste, sind sonst nur Hängeschränke über der Küchenzeile montiert – für den 75-Jährigen vom Rollstuhl aus unerreichbar. Er behilft sich mit einem Greifarm, um sie zu öffnen, ein- und auszuräumen. Umgekehrt verhält es sich mit dem Kühlschrank: Der ist nur knapp über dem Boden eingebaut worden, die untersten Fächer sind vom Rollstuhl aus kaum zu erreichen. Ein paar Zentimeter höher und er wäre eigentlich optimal platziert.
Ob beim Mieterbeirat, dem er bis zum Umzug selbst angehörte, per Service-Rufnummer oder Anschreiben: Kreiter hat laut eigener Aussage mehrmals auf die Probleme hingewiesen. Ihm sei lediglich gesagt worden, man gebe es weiter. "Aber da tut sich einfach nichts." Auch viele Nachbar:innen seien unzufrieden mit ihrem neuen Quartier. Die würden sich aber im Gegensatz zu ihm nicht beschweren wollen, schon gar nicht öffentlich. Einige bekämen auch die Wohnung bezahlt und erhielten Sozialhilfe, sagt Kreiter. Sie hätten Angst, die Wohnung zu verlieren, wenn sie Kritik äußerten, meint er.
SWSG: "in engem Austausch" mit den Mieter:innen
Wie kommt es dazu, dass die Wohnungen als barrierefrei gelten, aber offenkundige Hürden bergen? Die SWSG weicht dieser Frage aus: "Für die Bewohnerinnen und Bewohner des Laubewegs wurden die Wohnungen unter Berücksichtigung ihrer individuellen Anforderungen und Wünsche barrierefrei und zum Teil auch rollstuhlgerecht gestaltet", heißt es seitens der SWSG-Pressestelle. Das sei "in enger Abstimmung mit den Bewohnerinnen und Bewohnern" passiert, "insbesondere die Planung der Küchen und Bäder". Kreiter bestätigt: Bevor die Bewohner:innen aus der Wohnanlage Fasanenhof umgezogen sind, seien sie gefragt worden, wie die Wohnungen einzurichten seien. Nur: Vieles wurde schlicht nicht umgesetzt. Die Mitarbeiter:innen der SWSG reden mit den Mieter:innen und würden dann die Architekt:innen beauftragen – da ginge einiges verloren, so seine Vermutung. Er finde es sinnvoller, wenn die Architekt:innen direkt mit den Mieter:innen in Kontakt treten würden.
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