Mit einer Gedenkveranstaltung haben die Brüdergemeinde Korntal und ihre Diakonie am vergangenen Wochenende an den Missbrauch in ihren drei Kinderheimen zwischen 1950 und 1980 erinnert. Das Schuldbekenntnis und die Enthüllung von drei Skulpturen sollten ein Meilenstein in der seit Jahren laufenden Aufarbeitung der Quälereien sein, unter denen hunderte von Kindern gelitten haben. Mit den Stelen soll eine Erinnerungskultur etabliert werden, erläuterten Vertreter:innen von Brüdergemeinde und Diakonie. Zwar sprachen sie davon, dass dies kein Schlusspunkt sei, aber zugleich vermittelten sie den Eindruck, dass mit dem öffentlichen Eingeständnis zumindest ein erster Schlussstrich unter jahrelange schmerzhafte und konfliktreiche Auseinandersetzungen um Schuld und deren Anerkennung gezogen werden kann.
Das ärgerte die Vertreter:innen der Opfer. So erklärte Martina Poferl, die Betroffenen seien mit der Gedenkveranstaltung vor vollendete Tatsachen gestellt worden. Detlef Zander, der vor acht Jahren die Zustände bei den Brüdern öffentlich gemacht hatte, sagte, an den Opfern nage, dass seit Beginn des Aufklärungsprozesses immer wieder Zweifel an ihrer Glaubwürdigkeit geäußert worden seien.
Aber der Reihe nach: Auf dem Gelände des Hoffmannhauses in Korntal wurde eine Skulptur mit dem Titel "Hoffnung" des Künstlers Gerhard Roese enthüllt. Zwei weitere Skulpturen "Vertrauen" und "Respekt" haben ihren Platz beim Flattichhaus in Korntal sowie beim Hoffmannhaus in Wilhelmsdorf bei Ravensburg gefunden. Roese, der als Jugendlicher an der Odenwaldschule selbst Missbrauch erlebt hat, wollte den schrecklichen Erlebnissen etwas Positives entgegensetzen. Hoffnung, Vertrauen und Respekt seien notwendige Eigenschaften, um im Umgang mit Kindern Missbrauch zu verhindern, sagte Dieter Weißer, der neue Weltliche Vorsteher der Brüdergemeinde.
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