Die Freude war von kurzer Dauer. Der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg hatte vor Weihnachten in letzter Minute die Abschiebung von Naser Samadi gestoppt. Doch vor wenigen Tagen wurden die Hoffnungen der Betroffenen bitter enttäuscht. Das Karlsruher Regierungspräsidium teilte gegenüber Samadis Anwältin mit, dass die von den Richtern angeführten Gründe nicht stichhaltig seien. Die Abschiebung werde deshalb weiterhin aufrechterhalten.
Dies ist der vorläufige Höhepunkt einer Geschichte, die an Dramatik kaum zu überbieten ist. Eine Menge Ungereimtheiten und Widersprüche kommen dazu. Bei den Hohenheimer Tagen zum Migrationsrecht vom 24. bis zum 26. Januar wird der Fall eines der brisanten Themen sein, das für Diskussionsstoff sorgt. Juristen und Politiker aus ganz Deutschland kommen zu der Tagung, die sich seit Jahrzehnten als bundesweit führendes Forum für Migrationsfragen etabliert hat.
Zunächst zurück zum Einzelschicksal, das als Beispiel gelten kann für ein unverständliches Handeln von Behörden und Politikern, das die Betroffenen verzweifeln lässt. Seit 2015 arbeitet Naser Samadi bei der Bäckerei Schultheiß in Ostfildern, wo er seit Sommer 2019 Geselle ist. Für seinen Arbeitgeber gilt er als Vorbild in Sachen Fleiß und Zuverlässigkeit, weshalb er den gebürtigen Afghanen auch gern weiterbeschäftigen würde.
"Samadi ist einfach gut"
Deshalb hat Christian Schultheiß, einer von zwei Geschäftsführern des Familienbetriebs mit 23 Filialen im Großraum Stuttgart, auch fest mit einer Duldung gerechnet. In seiner Bäckerei hat Naser Samadi 2015 zunächst als Hilfskraft gearbeitet und 2016 eine Lehre als Bäcker begonnen, die er im Sommer 2019 mit Erfolg beendet hat. Schultheiß hat ihn übernommen, weil er "einfach gut ist".
5 Kommentare verfügbar
chr/christiane
am 24.01.2020Alles klar Kontext--Sie haben den Test bestanden!