Da die Einrichtung für 1000 Menschen ausgelegt ist, haben die aktuell 420 Menschen ausreichend Platz. Wo 2015 und 2016 bis zu zwölf Menschen in einem Raum leben mussten, der eigentlich für sechs ausgelegt ist, wohnt heute eine dreiköpfige Familie allein: Zwei Doppelstockbetten, deren obere Pritschen mit Koffern und Taschen belegt sind, zwei Betten sind zum Ehebett zusammengeschoben, ein Tisch, drei Stühle, drei Metallspinde – die Normeinrichtung, mehr ist auch nicht zu sehen. Insgesamt gibt es auf dem ehemaligen Kasernengelände fünf Wohnblöcke, zwei für Männer, zwei für Familien, einer für Frauen. Letzterer wird bewacht, Männer haben keinen Zutritt.
Einmal in der Woche kochen die Gäste in der Kantine selbst. "Die Leute wollen ja auch mal was essen, was ihnen schmeckt. Wissen Sie, wie man afrikanisches Essen würzt? Na eben. Unser Koch auch nicht", sagt Weiß. An diesem Freitag steht nigerianisch auf dem Speiseplan – Banku, ein warmer Teigkloß, sowie Reis, ein sehr würziges Couscous mit Spinat und wahlweise Huhn, Rind oder Fisch, dazu Salat. Die Musik der Band macht Laune, vor allem den Kindern, an den 20 Tischen wird gegessen, geredet, Neuigkeiten machen die Runde. Die Beschäftigten der LEA werden angesprochen, immer müssen Fragen geklärt werden.
Um die 200 Frauen und Männer arbeiten dort. 35 vom BamF (Bundesamt für Migration und Flüchtlinge), 20 vom Regierungspräsidium, 15 von den Wohlfahrtsverbänden, 40 in Gebäudemanagement und Verpflegung und etwa 80 beim Sicherheitsdienst, der im Zweischichtbetrieb die LEA bewacht und für Ordnung sorgt. Zudem gibt es eine feste Polizeistation. "Unseren Gästen erkläre ich, dass da diejenigen sind, zu denen sie gehen müssen, wenn ihr Handy geklaut wurde oder sonst was nicht in Ordnung ist", sagt Weiß. Das funktioniere ganz gut. Zum Glück, sagt Weiß, seien die hier stationierten Polizisten nicht in die Polizeieinsätze einbezogen, bei denen es um Abschiebungen geht.
3 Kommentare verfügbar
Charlotte Rath
am 13.03.2019