Unter goldenem Samt wartet er darauf, enthüllt zu werden. Stefan Mappus ist zurück in der Villa Reitzenstein, und hier bekommt er ein Ölgemälde gewidmet. Um die Erinnerung aufzufrischen: Mappus ist der Mann, der in seinen 15 Monaten als Ministerpräsident von Baden-Württemberg mit seinem EnBW-Deal Steuergelder im dreistelligen Millionenbereich verbraten hat und unter dessen Verantwortung beim Schwarzen Donnerstag friedliche Demonstranten mit Wasserkanonen beschossen wurden. Doch der echte Mappus betont vor seinem Gemälde: "Keinen einzigen Tag meiner Amtszeit hätte ich missen wollen."
Nun ist also auch Stefan Mappus Teil der Ahnengalerie in der Villa Reitzenstein, wo bereits Gemälde der sieben vorangegangenen Ministerpräsidenten Baden-Württembergs einen Flügel des Regierungssitzes zieren. Zu diesem "feierlichen Ereignis" (O-Ton Winfried Kretschmann) haben sich am vergangenen Freitag mindestens zwei Dutzend Journalisten und fünf Fernsehkameras eingefunden. Parteifreunde von den Christdemokraten sind keine zu sehen.
Fehler der Vergangenheit sind an diesem Tag kein Thema, ohnehin ist die Politik beim Aufeinandertreffen eines amtierenden und eines ehemaligen Ministerpräsidenten nur eine Randerscheinung. "Grüß dich", sagt Amtsinhaber Winfried Kretschmann an den "lieben Stefan" gewandt, für den er in seiner anschließenden Laudatio kein einziges lobendes Wort übrig hat. Dann wird ein Stück Vorhang der Leinwand gezogen! Kamerageklackere und Blitzlichtgewitter. Und hastig unterdrücktes Gelächter.
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