Dem Kommunismus hat Irene Jung noch nicht abgeschworen, auch wenn sie schon lange nicht mehr Mitglied einer Partei ist. "Die Theorie, die wir vertreten haben, stimmt heute noch", sagt die vor Lebensenergie und Diskussionsfreude immer noch strotzende 85-Jährige, "die Idee, dass alle Menschen gleich sind und gleiche Chancen haben müssen, dass es ein Wirtschaftssystem geben muss, das Gerechtigkeit schafft, dass es Frieden geben muss, keine Rüstung mehr produziert wird."
Jung, die heute im Mehrgenerationenhaus West in Stuttgart lebt, war schon früh politisch aktiv. Mit 16, kurz nach Kriegsende, trat die gebürtige Hamburgerin in die KPD ein, die Kommunistische Partei Deutschlands, ihr Vater musste noch für sie bürgen. Eigentlich war er, obwohl selbst schon in der Weimarer Zeit Kommunist gewesen, dagegen. "Er meinte, ich sei noch zu jung. Er hat zu mir gesagt: Das ist kein Verein, wo man eintritt und dann wieder rausgeht. Da kann man nicht mehr raus", erzählt Jung und lacht. Aber sie habe sich durchgesetzt, weil sie vor allem in den letzten beiden Kriegsjahren schon mitbekommen habe, was es mit dem Nationalsozialismus auf sich hat. Ihr Vater und seine Einstellung hätten sie auch geprägt – "nicht indoktriniert!", betont sie.
Wie sehr die KPD ihr Leben beeinflussen würde, ahnte sie damals noch nicht. Ihren Mann Robert Jung lernte sie durch die Partei kennen, 1955 ziehen die beiden nach Baden-Württemberg, wohnen erst in Bietigheim-Bissingen, wo sie auch heiraten, dann im Nachbarort Löchgau. Ein Jahr später wird die KPD verboten.
8 Kommentare verfügbar
invinoveritas
am 02.09.2016um nur zu demonstrationszwecken mit derselben idiotischen münze zurückzuzahlen: Ihr kommentar zeigt, dass Sie einer dieser schlecht bezahlten putinschen lohnschreiber sind.
1. auf der krim wurden ukrainische kasernen von Putins verkleideten soldaten umzingelt, was Putin nach…