KONTEXT:Wochenzeitung
KONTEXT:Wochenzeitung

Wachsame Rottweiler

Wachsame Rottweiler
|

Datum:

Keine Ausnahmen, nicht mal für die Polizei: Seit Jahresbeginn ist es im Schweizer Kanton Zürich verboten, sich einen Rottweiler anzuschaffen. Die Eidgenossen sagen den Hunden ein "erhöhtes Gefährdungspotenzial" nach – und das stößt in Baden-Württembergs ältester Stadt sauer auf: "Rottweil protestiert gegen Rottweiler-Verbot", schallt es aus dem Rathaus, ein Foto zeigt Oberbürgermeister Christian Ruf (CDU) in seinem Amtszimmer mit dem Vierbeiner Archilles. Denn Rottweiler, so der Schultes, seien "wachsam, stark und unerschrocken".

Eigenschaften, die Kontext-Mitgründer Josef-Otto Freudenreich auch in der "Neuen Rottweiler Zeitung" erkennt, die nun schon 20 Jahre alt ist. Freudenreich war vergangene Woche der Festredner zum Jubiläum, erwähnte in seiner Laudatio (nachzulesen hier), dass eine kritische Presse konstitutiv für eine funktionierende Demokratie ist und dass es ebenfalls zum Auftrag der Medien gehört, an der Willens- und Meinungsbildung der Bevölkerung mitzuwirken.

"Wir brauchen verantwortungsvollen Journalismus mehr denn je", betonte auch Kontext-Chefredakteurin Anna Hunger, die vergangene Woche einer Einladung des Tübinger Instituts für Rechtsextremismusforschung gefolgt war. Im Rahmen des Studium Generale ging es hier um die Frage, wie Presse mit den ständigen Tabubrüchen von rechts umgehen soll. Ann-Kathrin Müller, beim "Spiegel" zuständig für die AfD-Berichterstattung, weiß aus eigener Erfahrung, wie wichtig dabei Schutz und Rückhalt in einer Redaktion sind. Medienprofessor Tanjev Schulz, der zwölf Jahre lang als Redakteur bei der "Süddeutschen Zeitung" gearbeitet hat, warnte davor, sich nur noch mit der Rechtsaußen-Partei zu beschäftigen und andere Themen zu vergessen. 

Einig war sich das Podium darin, dass Interviews mit AfD-Chefin Alice Weidel, wie kürzlich in den Tagesthemen, eher als kostenlose Werbeminuten für die Partei taugen als der journalistischen Aufklärung dienen – was auf Dauer dazu beiträgt, dass sich die Grenzen des Sagbaren immer weiter verschieben. Und das wiederum führt dazu, dass sich viele Menschen mit Migrationsgeschichte in Deutschland mittlerweile nicht mehr sicher fühlen.

Dass ein menschliches Miteinander noch möglich ist, macht das "Refugio" in Hechingen vor: Eine Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber:innen, die zugleich als öffentliches Café und Restaurant fungiert – und von einem CDU-Landrat und einem CDU-Bürgermeister unterstützt wird. "Refugio"-Geschäftsführerin Almut Petersen vom AK Asyl Hechingen war vergangenen Freitag im Stuttgarter Haus der katholischen Kirche zu Gast stellte dort das Konzept und seine Perspektiven vor, moderiert von Kontext-Redakteur Korbinian Strohhuber.  

Schorlau im Stream

Und ein weiterer Termin mit und von Kontext steht kurz bevor: In der letzten Ausgabe kündigten wir unsere Veranstaltung mit Schriftsteller Wolfgang Schorlau an – und bevor der Hinweis drei Tage darauf am Samstag in unserer Beilage für die taz abgedruckt werden konnte, waren die Plätze im Kulturcafé Merlin bereits so gut wie ausgebucht. Schorlau wird am 10. Februar aus seinem neuen Buch "Black Forest" lesen und von den schmutzigen Tricks berichten, mit denen die fossile Lobby Klimaschutz verhindern will. Damit das alle Interessierten verfolgen können, wird die Veranstaltung mit freundlicher Unterstützung durchs Merlin nun auch im Stream zu sehen sein. Nachzuverfolgen auf unserem YouTube-Kanal @KontextWochenzeitung

Wir brauchen Sie!

Kontext steht seit 2011 für kritischen und vor allem unabhängigen Journalismus – damit sind wir eines der ältesten werbefreien und gemeinnützigen Non-Profit-Medien in Deutschland. Unsere Redaktion lebt maßgeblich von Spenden und freiwilliger finanzieller Unterstützung unserer Community. Wir wollen keine Paywall oder sonst ein Modell der bezahlten Mitgliedschaft, stattdessen gibt es jeden Mittwoch eine neue Ausgabe unserer Zeitung frei im Netz zu lesen. Weil wir unabhängigen Journalismus für ein wichtiges demokratisches Gut halten, das allen Menschen gleichermaßen zugänglich sein sollte – auch denen, die nur wenig Geld zur Verfügung haben. Eine solidarische Finanzierung unserer Arbeit ermöglichen derzeit 2.500 Spender:innen, die uns regelmäßig unterstützen. Wir laden Sie herzlich ein, dazuzugehören! Schon mit 10 Euro im Monat sind Sie dabei. Gerne können Sie auch einmalig spenden.


Gefällt Ihnen dieser Artikel?
Unterstützen Sie KONTEXT!
KONTEXT unterstützen!

Verbreiten Sie unseren Artikel
Artikel drucken


0 Kommentare verfügbar

Schreiben Sie den ersten Kommentar!

Kommentare anzeigen  

Neuen Kommentar schreiben

KONTEXT per E-Mail

Durch diese Anmeldung erhalten Sie regelmäßig immer Mittwoch morgens unsere neueste Ausgabe unkompliziert per E-Mail.

Letzte Kommentare:






Die KONTEXT:Wochenzeitung lebt vor allem von den kleinen und großen Spenden ihrer Leserinnen und Leser.
Unterstützen Sie KONTEXT jetzt!