Weil der Anstand gebietet, nur über die Lebenden schlecht zu sprechen, macht ihn die Todesanzeige zum Ehrenmann. "Dr. Bernd Grimmer hat sich um unser Land in hohem Maße verdient gemacht", ist hier zu lesen, gedruckt auf den Seiten der "Stuttgarter Zeitungsnachrichten". Unterzeichnet hat es, stellvertretend für den baden-württembergischen Landtag, dessen grüne Präsidentin Muhterem Aras. Sie lobt den verstorbenen Abgeordneten für Tatkraft und Leidenschaft, mit seinem Fachwissen in Finanzfragen habe er sich zudem die "große Anerkennung der Kolleginnen und Kollegen" erworben.
Gelegenheiten, nachtragend zu sein, hätte es durchaus gegeben. Grimmer, der für AfD-Verhältnisse als gemäßigt gegolten hat, wetterte gegen "weltfremde Umerziehungsapostel", nannte die EU ein "überdimensioniertes Freiluftgefängnis" und stellte Fragen: Als Baden-Württembergs grüner Finanzminister eine Meldeplattform für Steuerbetrug ins Netz stellte, wollte er zum Beispiel wissen, ob (der in Heidelberg geborene und aufgewachsene) Danyal Bayaz mit seinem "Denunzianten-Portal" die "Bindekräfte unseres Gemeinwesens weiter schwächen" will – "oder folgt er nur seiner orientalisch-autoritären Prägung?"




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Schon eine sehr merkwürdige 'Würdigung', gerade nach den Erfahrungen. Ich frage mich, ob bestimmte Parteien aus der Ablehnung dieser Umtriebler ihre Existenzberechtigung herleiten. Das kann es und darf es nicht sein, zumal gerade die Grüne Partei vom Verfallsprozess einer einstmals echt…
Kommentare anzeigenDietmar Rauter
am 06.01.2022