KONTEXT:Wochenzeitung
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Uneingeschränkt? Kontext!

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Pralle voll war die Rottenburger Zehntscheuer, der Hausmeister musste ständig neue Stühle anschleppen, damit alle sitzen konnten. 170 Gäste waren am vergangenen Mittwoch der Einladung von Kontext zur Podiumsdiskussion in der Bischofsstadt gefolgt. Um mitzureden über Meinungsfreiheit und den Umgang mit rechter Hetze in der <link https: www.kontextwochenzeitung.de ueberm-kesselrand rottenburg-und-seine-rechten-4440.html _blank external-link>Heimat des Kopp-Verlags, der die hübsche Stadt spaltet mit populistischen und pseudowissenschaftlichen Publikationen aller Couleur. Beste Voraussetzungen für kontroverse Diskussionen.

Anna Hunger, Kontext-Redakteurin und Moderatorin des Abends, freute sich über eine engagierte Debatte. Rottenburgs Oberbürgermeister Stephan Neher (CDU) verteidigte vehement den Gemeinderatsbeschluss, der dem Kopp-Verlag vor einigen Jahren zu einem größeren Verlagsgebäude verhalf. Während Stadtrat Hermann Josef Steur (SPD) sich vom Befürworter zum Kritiker entwickelt hatte, nachdem er genauer hingeschaut hatte. Für genaues Hinschauen ("Das habe ich im NSU-Ausschuss gelernt") plädierte auch die ehemalige SPD-Landtagsabgeordnete Rita Haller-Haid. Der frühe Kopp-Kritiker und ehemalige Stadtrat Albert Bodenmiller (BFH/Die Linke) blickte auch in die Zukunft und regte zum Schluss der Diskussion ein "Rottenburger Bündnis gegen Rechtspopulismus und Rechtsextremismus" an.

Neben Kopp-Fans und AfD-Anhängern saßen auch sogenannte Reichsbürger im Publikum, die sich lautstark zu Wort meldeten. Doch selbst am rechten Rand waren einige irritiert über den Hass, der etwa Stadtrat Steur entgegenschlug, nachdem er den Kopp-Verlag in einem offenen Brief kritisiert hatte. Es war mucksmäuschenstill in der Zehntscheuer, als Steur die unsäglichen Gewalt- und Morddrohungen vorlas, die er anonym erhalten hatte. Letztlich verlief die Veranstaltung trotz gespaltener Lager friedlich, alle Köpfe blieben auf ihren Schultern. Über den Abend berichtete neben dem <link http: www.schwarzwaelder-bote.de inhalt.rottenburg-diskussion-ueber-hetze-von-rechts.9a178bc0-51e8-4148-81b4-e3230028c6c9.html external-link-new-window>Schwarzwälder Boten auch das <link http: www.tagblatt.de nachrichten debatte-ueber-den-rottenburger-kopp-verlag-beim-kontext-podium-336954.html external-link-new-window>Schwäbische Tagblatt. Dort diskutierten die Leser im Vorfeld und im Nachhinein auch auf der Leserbriefseite. Das freut uns!

Hübsch war vor allem einer der Leserbriefe. Da vermutete der Schreiber "andere Gruppierungen oder Personen im Hintergrund", die unsere Veranstaltung "initiiert und gesteuert" haben. "Wer oder was steckt da dahinter?", fragte er. Die Antwort: wir und die taz. Denn das war die dritte gemeinsame Veranstaltung von Kontext und taz.meinland. Wir haben <link https: www.kontextwochenzeitung.de editorial kontext-auf-tour-4394.html _blank external-link>in Mannheim mit Jugendlichen über eine offene Gesellschaft diskutiert. Wir haben <link https: www.kontextwochenzeitung.de editorial ausgeschlafene-alb-4421.html _blank external-link>im Theater Lindenhof über braune Umtriebe auf der Schwäbischen Alb debattiert. Und in Rottenburg den Kopp-Verlag unter die Lupe genommen. Mit den Leuten reden und nicht über sie – das ist das Ziel dieser gemeinsamen Tour von taz und Kontext vor der Bundestagswahl. Die taz ist in ganz Deutschland unterwegs, Kontext beschränkt sich auf Baden-Württemberg.

Mit den Leuten geredet haben wir am vergangenen Wochenende auch beim Stuttgarter Heusteigviertelfest. Zwischen Bratwurst und Spätzle mit Soße schafften es doch einige, einen Blick auf Kontextbücher, Mitgliedsformulare und die neue gedruckte Ausgabe zu werfen. Viele kannten Kontext schon, andere diskutierten gerne über spendenfinanzierten, werbefreien Journalismus, Meinungsvielfalt und die Rolle der Medien in einer Demokratie. Wie die zwei Jugendlichen, die stolz erklärten, zwei Tageszeitungen zu lesen. Kontext kannten sie nicht, wollten sich allerdings partout kein Exemplar teilen. "Ich will auch eine", sagte der 15-Jährige zu seinem Freund, "das ist doch ein Thema für den Gemeinschaftskundeunterricht." Unabhängige Informationen und zuverlässige Quellen sind wichtig in Zeiten der Fake News.

Apropos Quellen: "Ich kenn' euch", rief ein anderer Festbesucher beim Anblick unseres Standes aus, "ich war vor kurzem bei einer Veranstaltung von Max Uthoff." Der Kabarettist, der laut eigenen Angaben versucht, das kapitalistische System mit den Mitteln der Satire aus den Angeln zu heben, sei aus dem Publikum gefragt worden, welche Quellen er denn empfehlen könne. Uneingeschränkt, habe Uthoff geantwortet, nur Telepolis und Kontext. Tja, da schweigen wir in aller Bescheidenheit.


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