Die Delegation ist respektabel. Marc-Oliver Hendriks, 48, kommt mit Pressesprechern und Bauleitung, um zu zeigen, was strittig ist: der Neubau der Cranko Schule am Stuttgarter Urbansplatz – und die Nähe der Nachbarschaft. Ersteres ist einfach. Man ist im Plan, eröffnet werden soll nach dem Sommer. Es sei gut, wenn die Handwerker Zeitdruck haben, sagt der Intendant. Zweiteres ist schwierig. Wie nahe dürfen Spaziergänger kommen? Hendriks hätte sie am liebsten weit weg, würde es aber nie so profan ausdrücken. Aber will das die Stadt?
Herr Hendriks, wir können uns des Eindrucks nicht erwehren, dass Sie lauter perverse Spanner um die Cranko Schule herum lungern sehen. Woher die Angst?
Persönliche Implikationen spielen hier keine Rolle. Wir haben eine hohe Verantwortung zu tragen, insbesondere gegenüber jenen Kindern, die dauerhaft in der Schule leben. Sie kommen aus allen Teilen der Welt, ihre Eltern haben sie in unsere Obhut gegeben, das Kindeswohl ist oberstes Gebot. Das heißt, dass wir sie gegenüber allen Risiken schützen müssen, die wir als solche identifizieren können. Lassen Sie mich es Risikomanagement nennen.
Ihre Sorge in allen Ehren. Aber Ihr Generalverdacht, dass da draußen alles verdächtig ist, erscheint uns paranoid.
Das ist polemisch überspitzt. Es geht hier um Professionalität im Umgang mit einer solchen Einrichtung. Die Schule hat ein internationales Renommee, sie ist bedeutsam für die Kompanie, das Stuttgarter Ballett, sie zieht in einen Neubau, der öffentlichkeitswirksam rezensiert wurde. Er ist ein geschlossenes Gebäude in seiner skulpturalen Gestaltung. Und nebenan ist eine Freifläche, die wir uns als geschützten Raum für unsere Schülerinnen und Schüler wünschen. Das erscheint uns ein legitimes Interesse zu sein.
4 Kommentare verfügbar
Kultur ist Lebenselexier
am 17.02.2019Mein Gott welche umsichtige Programmierung.